Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 38. Sitzung / Seite 175

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cher, dass diese Reform der ÖBB höchst notwendig ist. (Jawohl-Rufe und Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Das Ziel des Reformprozesses muss es sein, dass der Kunde im Mittelpunkt der Dienstleistung der ÖBB steht. Alles andere ist nicht nachhaltig. Ich würde mir am Ende dieses Reformprozesses auch sehr eine Geld-Zu­rück-Garantie für nicht erbrachte Dienstleistungen wünschen. (Abg. Dr. Glawischnig: Das wünsche ich mir auch von dieser Bundesregierung!) Die derzeitige Situation ist unzumutbar für Kunden, geschätzte Damen und Herren. Ich möchte aus dem entrech­teten Fahrgast einen berechtigten Partner in diesem Dienstleistungsprozess machen. (Bei­fall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.) Der Kunde ist im Mo­ment geduldet, habe ich den Eindruck, herzlich willkommen ist er nicht. (Abg. Mag. Gaßner: So ein Schmarren!)

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Die Redezeit ist abgelaufen. Einen Schlusssatz, bitte!

 


Abgeordneter Dipl.-Ing. Hannes Missethon (fortsetzend): Wir reformieren die Bahn, weil wir die Fahrgastzufriedenheit erhöhen wollen, und wir reformieren die Bahn, weil wir den Wirtschaftsstandort Österreich stärken wollen. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

18.04

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Broukal. Herr Abgeordneter, wenn Sie das selber entfernen wollen, sonst bitte ich einen Mitarbeiter. (Abg. Broukal: Ich habe keine Berührungsängste! – Abg. Broukal legt die von Abg. Dipl.-Ing. Missethon am Rednerpult vergessenen Tafeln auf den Stenographentisch.)

Am Wort ist Herr Abgeordneter Broukal mit einer Redezeit von – ab jetzt – 5 Minuten. – Bitte.

 


18.04

Abgeordneter Josef Broukal (SPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Einer der schönsten Teile meines Berufslebens vor dem Oktober 2002 war, dass ich seit vie­len Jahren für das Management der Österreichischen Bundesbahnen die Manage­ment­tage und auch sonstige Großveranstaltungen ausgerichtet habe. (Ironische Hei­terkeit bei der ÖVP.) Im Gegensatz zu den meisten von Ihnen bin ich mit den Interna der Bahn gut vertraut, und ich finde es ungeheuerlich, wie Sie einen Betrieb, der von Jahr zu Jahr seine Leistung steigert, der heute mit 47 000 Mitarbeitern mehr leistet als vor zehn Jahren mit 67 000 Mitarbeitern, schlecht machen, nur um damit Ihre Refor­men gutzureden, die Sie nicht gutreden können. (Beifall bei der SPÖ und den Grü­nen. – Zahlreiche Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Scheib­ner: Es geht nicht gegen die Mitarbeiter, sondern es geht gegen die Gewerkschaft! – Abg. Wittauer – eine „Kronen Zeitung“ in die Höhe haltend –: Haben Sie heute die Zeitung gelesen?)

Ich würde Ihnen vorschlagen: Lassen Sie heute Ihre Audis und BMWs stehen, fahren Sie mit der Westbahn nach Hause (Abg. Scheibner: Wie soll das gehen, wenn ge­streikt wird? So ein Zynismus!) und sehen Sie einem Schaffner ins Gesicht, der Sie fragt: Was ist mit mir, was mit meiner Frau, was ist mit meinen Kindern? – So weit sind wir heute! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Lebhafte Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Welche Unwahrheiten hier geäußert werden, nur damit Sie auf Ihr Recht kommen, wel­che eklatanten Unwahrheiten! Die Österreichischen Bundesbahnen waren, bevor Sie sich ihrer angenommen haben, die beste Güterbahn in Europa. Sie werden das ruinie­ren! Oder? (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Scheibner: Die Streiks ruinieren sie! – Weitere lebhafte Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

 


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