Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 40. Sitzung / Seite 106

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findet heute ein bedeutsamer Schritt statt, ein bedeutsamer Schritt, der uns ver­deutlicht, dass wir bereit sind, das Friedensprojekt Europa mit auszubauen.

Ich halte es jedoch durchaus für angebracht, die überschwängliche Euphorie ein wenig einzugrenzen. Frau Kollegin Lunacek hat von einer Zerrissenheit der Freiheitlichen, von Misstönen bei den Freiheitlichen gesprochen (Abg. Mag. Lunacek: Der Bun­desregierung!) – ich habe das notiert – und Vorwürfe ob – aus ihrer Sicht – irgend­welcher Versäumnisse gemacht.

Frau Kollegin Lunacek, ich kann Ihnen Folgendes sagen: Abgeordneter Wittauer stimmt heute nicht dagegen, weil er eben Abgeordneter Wittauer oder weil er ein Tiroler, ein möglicherweise Tiroler Transitgeschädigter oder überhaupt ein Aufmüpfiger ist, sondern weil er unser Umweltsprecher ist! Damit sendet er ein Signal aus, denn das hat Signalwirkung!

Gleiches gilt für meine Kollegin Barbara Rosenkranz (Abg. Neudeck: Jetzt haben es auch die Grünen verstanden!), die ebenfalls als Bereichssprecherin, nämlich als Ver­triebenensprecherin, ihre Stimme erhoben hat und dagegen stimmen wird – nicht als Person, sondern eben als Bereichssprecherin.

Geschätzte Damen und Herren! Es geht auch um das Aufzeigen von Prob­lem­bereichen. Darüber soll man sich nicht hinwegschwindeln! Es ist uns Freiheitlichen wichtig, dass das geschieht. Es ist uns ein wesentliches Anliegen. Diese beiden Abge­ordneten nehmen damit Verantwortung wahr, und zwar deswegen, weil es nicht so sein kann, dass wir mit dem Beitrittsbeschluss zur Tagesordnung übergehen, so nach dem Motto: Es war halt nichts! Wir wollen aber in Anbetracht der Gesamtabstimmung über zehn Beitrittsländer keinesfalls eine Bestrafung all jener vornehmen, die gleich­sam auf einem guten Weg sind.

Lassen Sie mich jene zwei Themenbereiche noch kurz ansprechen, die wir als Prob­lem sehen:

Erst jüngst war Störfall Nummer 56 im Kraftwerk Temelín zu verzeichnen, ein, wie ich meine, Montagskernkraftwerk. Wir wissen, dass Vereinbarungen, die Temelín betref­fend mit der Tschechischen Republik geschlossen wurden, bislang nicht in vollem Um­fang eingehalten wurden. Wir wissen, dass in jüngster Vergangenheit in Aussicht gestellt wurde, dass zwei weitere Reaktorblöcke in Temelín errichtet werden sollen; dies wurde über die Wochenzeitung „Tyden“ aus dem Industrieministerium verlautbart.

Geschätzte Damen und Herren! Ich empfinde das nicht unbedingt als vertrau­ens­bildende Maßnahme, auch wenn Außenminister Svoboda beruhigt und darauf hinweist, dass dies eben die allgemeine politische Diskussion sei, die zurzeit stattfinde, die aber noch nicht in ein Entscheidungsstadium eingetreten sei.

Er betont auch, dass die Zusagen an Österreich weiterhin aufrecht sind. Österreich könne den Tschechen in diesen Fragen vertrauen.

Wie sieht es aus? – In der zweiten Hälfte 2004 – also nach dem Beitritt Tschechiens zur Europäischen Union – wird der offizielle Vorschlag an die Regierung herangetragen werden, und für das Jahr 2009 ist die Erweiterung um zwei Reaktorblöcke in Aussicht gestellt. Es wird auch nicht vergessen, darauf hinzuweisen, dass diese beiden Re­aktorblöcke nicht Bestandteil des Melker Prozesses sein können. Aber man trägt sich mit diesem Ansinnen.

Lassen Sie mich einige Feststellungen treffen: Wir wissen, dass Überkapazität bei der Stromproduktion für die Tschechen bereits jetzt gegeben ist. Wir wissen, dass ein weiterer Ausbau der Kernkraft im Zuge eines liberalisierten Strommarktes tatsächlich in eine Sackgasse führt. Wir wissen, dass Quersubventionen, also ein Zuschuss seitens


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