Fördermaßnahmen
gegeben hat, sozusagen zu behalten, zu festigen, zum Teil umzuschichten. Diese
2 000 Stellen wurden explizit erwähnt und festgeschrieben in diesem
Papier.
Ich habe das
damals so interpretiert: Wenn man 2 000 Stellen hineinschreibt, dann
meint man, es sollen mehr werden, gerade im Bildungssektor. Bekanntlich tut ja
diese schwarz-blaue Bundesregierung jetzt alles für unsere Jugend – mit
dem Mund, aber nicht mit Taten, sage ich dazu!
Und was ist
jetzt? – Vor zwei oder drei Tagen habe ich gehört, wie Frau Bundesministerin
Gehrer gesagt hat: Die 1 300 Förderlehrer dieses Landes sind nicht in
Frage gestellt. Jetzt frage ich mich: Wo sind die 700 zwischen 1999 und 2003
hingekommen? In Österreich machen jetzt um 700 Lehrer weniger diese Art
von Unterricht. Fast jede Volksschule ist davon betroffen. (Beifall bei den
Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Amon: Das ist genau die Zahl, ...!)
Vor allem fehlen
sie genau dort – jetzt wiederhole ich das, was schon gesagt wurde –,
wo es besonderen Förderbedarf gibt! Dort gibt es sie nicht mehr, dort wurden
und werden die Lehrer abgezogen. Aber genau das war und ist das Positive, das
Besondere und das Wertvolle am österreichischen öffentlichen Schulsystem. (Abg. Gaál:
Das wird vernichtet!)
Auch wenn wir
Grünen und die Sozialdemokraten, die Opposition – und das ist unsere
Pflicht –, die Lücken und die Mängel in dem System, die es noch gibt,
aufzeigen, bekennen wir uns zum öffentlichen Schulsystem und zu dem, was in den
letzten Jahrzehnten geleistet wurde. Man kann es verbessern. Aber das, was Sie
machen, ist Obstruktionspolitik von den konstruktiven Maßnahmen, die in den
letzten Jahren gesetzt wurden! (Abg. Donabauer: Reg dich nicht so auf!) Bewusst
und willentlich!
Herr Donabauer!
Ich rege mich deshalb auf, weil es mich rührt – und wenn jetzt alle ihre
Geschichten auspacken, tue ich es auch –, wenn mir mein Sohn sagt: Mama,
die Frau Lehrerin Ülkü ist jetzt so im Stress! – Dann frage ich: Wieso ist
sie jetzt so im Stress? – Weil die Frau Lehrerin Katt nicht mehr da ist,
und sie hat jetzt viel mehr Arbeit!
Wissen Sie, was
es bedeutet, dass eine ganze Lehrerin von dieser Schule weg ist? (Abg. Donabauer:
Eine halbe Lehrerin auch? – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) –
Und nächste Woche kommt noch eine Lehrerin von der Schule weg.
Keine Rede davon,
dass man jungen LehrerInnen eine Chance gibt! Gar nicht! Das ist beinhartes
Sparen auf dem Rücken der Bildung, der österreichischen Kinder, und das hat
diese blau-schwarze Regierung zu verantworten! (Beifall bei den Grünen und
der SPÖ.)
Und deshalb, Herr
Kollege Donabauer, muss ich mich aufregen. Sie alle sind ja vermeintliche
Vertreter und Vertreterinnen der „kleinen“ und der „großen“ Leute. Nur: Die
„großen“ Leute können sich artikulieren, die haben ja die Möglichkeit, ihre
Kinder in feine Privatschulen zu schicken und feine Lehrer zu finanzieren.
Aber diejenigen, die es am dringendsten bräuchten, die in Deutsch Probleme
haben, weil sie aus einem anderen Land nach Österreich gekommen sind, die
Legastheniker sind, die Fördermaßnahmen bräuchten, weil sie aus sozialen
Schichten kommen, wo das einfach notwendig ist, die vertreten Sie
nicht!
Ich würde Ihnen
von den Regierungsparteien vorschlagen: Die Kinder sollen einmal kommen und
Ihnen erzählen, was sie haben wollen, denn Sie alle haben leider schon lange
keine Schule von innen gesehen! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)
15.59