Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 40. Sitzung / Seite 249

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Die Maßnahmen für Chancengleichheit müssen wirklich spezifisch betrachtet werden, wenn wir den ländlichen und städtischen Bereich genau unter die Lupe nehmen. Dass die regionalen Schwerpunkte für uns Freiheitlichen schon immer ein Thema waren, zeigt sich ganz deutlich in der Möglichkeit, dass es jetzt auch für Bäuerinnen Kinder­betreuungsgeld gibt.

Ausreichende Bildung stellt eine Grundlage für eine gute Chance dar, und der Anteil der Frauen, die mehr als Pflichtschulausbildung haben, ist Gott sei Dank grundsätzlich gestiegen. Kritisch muss das Bildungsniveau jedoch betrachtet werden, wenn man wiederum zwischen städtischen und ländlichen Regionen unterscheidet. Gerade in ländlichen Bereichen mit einer Agrarquote von mehr als 15 Prozent haben sechs von zehn Frauen nur Pflichtschulausbildung. Das Bildungsniveau ist also sehr stark von der Erreichbarkeit von Ausbildungsinstitutionen abhängig, und daher ist es wichtig und notwendig, dass spezielle Förderungs- und Ausbildungsprogramme für Frauen in länd­lichen Bereichen unterstützt werden. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Besonders wichtig ist der Ausbau neuer Informationstechnologien, damit Informationen wirklich vor Ort vorhanden sind und auch Tele-Working möglich wird. Hier wurden von der Regierung bereits positive Maßnahmen gesetzt. Ich erinnere da beispielsweise an die Ermöglichung eines breitbandigen Internetzugangs durch die Breitband-Offensive des Vizekanzlers Gorbach.

Das Leader-Plus-Programm ist für den ländlichen Raum ein wesentliches Element der Politik, und dabei wird besonders Bedacht auf Chancengleichheit genommen. Bei eventueller Benachteiligung werden die Förderungen sogar zurückgezogen oder keine Förderungen genehmigt.

Sehr geehrte Damen und Herren! Finanzielle Mittel und Maßnahmen nützen aber gar nichts, wenn die Bewusstseinsbildung nicht gut genug gemacht wird. Die traditionelle Rollenverteilung herrscht gerade in den ländlichen Bereichen immer noch sehr stark vor. Bürgermeister und Gemeinderäte im ländlichen Bereich können häufig mit ge­schlech­terspezifischer Politik nicht sehr viel anfangen. Ich erzähle Ihnen nur ein Beispiel aus der konstituierenden Gemeinderatssitzung in meiner Heimatgemeinde, in der der Bürgermeister den Frauenausschuss, der neu konstituiert werden sollte, in Frage gestellt hat, weil er gemeint hat: Gender-Mainstreaming ist nur eine Aufgabe von Land und Bund, und das brauchen wir nicht in unserer Stadt!

Ich appelliere daher an alle Kollegen, die auch in der Kommunalpolitik tätig sind, dass sie in den eigenen Gemeinden mehr Bewusstseinsbildung für Chancengleichheit ma­chen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

22.16

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Frau Abgeordnete Rest-Hinterseer 4 Minuten zu uns. Restredezeit der Grünen: 12 Minuten. – Bitte.

 


22.17

Abgeordnete Heidemarie Rest-Hinterseer (Grüne): Herr Präsident! Herr Minister! Lassen Sie mich zuerst ein bisschen ausführen, wie es zu diesem Entschließungs­antrag gekommen ist – dies zum Teil auch deswegen, weil jetzt dann die Abstimmung etwas kompliziert wird.

Wir haben schon vor einiger Zeit eine ganze Latte von Anfragen an den Herrn Bun­desminister zum Thema „Chancen von Frauen im ländlichen Raum“ eingebracht. Unter anderem ist in einer Anfragebeantwortung auch auf eine sehr interessante Studie hin­gewiesen worden:

 


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