Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 40. Sitzung / Seite 254

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22.33

Abgeordneter Dr. Franz-Joseph Huainigg (ÖVP): Geschätzter Präsident! Herr Minis­ter! Hohes Haus! Entschuldigen Sie meine müde und etwas matte Stimme, aber nach einem intensiven europäischen „Jahr behinderter Menschen“ kann das schon pas­sieren. Aber so oft passiert das ja nicht.

Gestatten Sie mir noch eine kurze persönliche Vorbemerkung. Ich bin jetzt ein Jahr hier im Hohen Hause tätig. Es war für mich eine sehr spannende, schwierige, aber auch sehr lehrreiche Zeit. Vor allem habe ich gelernt, dass noch kein Politiker vom Himmel gefallen ist – und schon gar nicht im Rollstuhl gelandet ist. Ich habe sehr viel dazugelernt, und ich möchte mich auch bedanken bei meinen Kolleginnen und Kollegen, bei den Regierungsmitgliedern, aber auch bei den Behindertensprechern, bei den Bildungssprechern der anderen Fraktionen für die gute Zusammenarbeit auf sach­politischer Ebene. Das zeigt, dass Behindertenpolitik auch überparteilich gemacht werden kann. (Allgemeiner Beifall.)

Zum vorliegenden Antrag: Die Situation von Frauen im ländlichen Bereich ist wirklich sehr schwierig. Sie leiden unter Mehrfachbelastungen wie Beruf, Kinderbetreuung, aber auch die Pflege von Angehörigen ist eine große Herausforderung. Um das alles zusammenzubringen, braucht es Unterstützungsmaßnahmen. Es ist sehr begrüßens­wert, dass gerade im ländlichen Bereich Angehörige, die behindert sind, zu Hause gepflegt und nicht einfach in Pflegeheime abgeschoben werden.

Den ersten Schritt haben wir heuer gesetzt mit 10 Millionen €, die sicherstellen, dass ein pflegender Angehöriger auch einmal auf Urlaub gehen kann und das finanziert be­kommt, oder auch, dass er, wenn er krankheitsbedingt ausfällt, Unterstützung be­kommt. Aber das ist bei weitem nicht genug, es ist ein erster Tropfen auf den heißen Stein. Es braucht weitere unterstützende Maßnahmen: den Ausbau von Trägerorgani­sationen, Wohlfahrtsorganisationen, die Beratung über Hilfsmittel, das Erlernen von Pflege- und Hebetechniken und auch die stundenweise Betreuung zu Hause. Nur so können pflegende Angehörige wirklich auch nachhaltig unterstützt werden.

Ich glaube, dass dieser Antrag auch geeignet ist, die Probleme sichtbar zu machen und dazu beizutragen, dass diese Maßnahmen entwickelt werden. – Danke. (Allge­mei­ner Beifall.)

22.36

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr gelangt als letzte Rednerin dazu Frau Abge­ord­nete Binder zu Wort. 3 Minuten Redezeit. – Frau Kollegin, Sie sind am Wort.

 


22.37

Abgeordnete Gabriele Binder (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Meine These ist, dass es ohne die Frauen keine Weiterentwick­lung im ländlichen Raum gibt, denn die Frauen im ländlichen Raum, jene Frauen, die am Land leben, spielen eine maßgebliche Rolle im gesellschaftlichen Leben, vor allen Dingen in den landwirtschaftlichen Betrieben und auch im sozialen Leben der Men­schen im ländlichen Raum.

Die Bedingungen aber, meine Damen und Herren, die Frauen vorfinden, sind sehr unterschiedlich und sehr vielfältig, und die Frauen im ländlichen Raum, die Frauen, die am Land leben und arbeiten, haben mit vielen Hindernissen, aber auch mit Grenzen zu tun, Grenzen, die manchmal unüberwindbar sind. Dies hängt sehr oft mit starren Rol­len­bildern oder Klischees zusammen, aber auch mit unterschiedlichen regionalen Bedingungen, so zum Beispiel fehlende Kinderbetreuung, die ja bereits erwähnt wurde.

 


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