Schweiz nicht gilt. – Das wissen Sie ebenso wie ich! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Herr Kollege Gusenbauer! Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ! Sehen wir es einmal so: Die Schweizer transportieren seit einer Reform 340 Millionen Fahrgäste – doppelt so viel wie in Österreich. In der Schweiz gilt für Eisenbahner ein Pensionsantrittsalter von 62 und 65 Jahren. Herr Kollege Gusenbauer, bitte hören Sie mir zu: Pensionsantrittsalter von 62 und 65 Jahren!
Sehen wir es einmal so, Herr Kollege Gusenbauer: In der Schweiz liegt der durchschnittliche Wert bei Krankenständen bei den Bediensteten der Bahn bei 16 Tagen – in Österreich sind 26 Tage üblich. Sehen wir es einmal so: Die Motivation der Mitarbeiter der Schweizer Bahn ist hoch – die der Mitarbeiter der Österreichischen Bundesbahnen ist niedrig, Herr Kollege Gusenbauer! (Abg. Sburny: Fragen Sie einmal, warum das so ist!)
Versuchen wir einmal, es so zu sehen: Die
über 50-Jährigen bei den Österreichischen Bundesbahnen haben im Durchschnitt
100 Krankenstandstage. (Abg. Öllinger: Was hat das eine mit dem
anderen zu tun!) Sehen wir es so! (Zwischenruf
des Abg. Dr. Puswald.)
Oder sehen wir es so: Der Bundeszuschuss zu den Bundesbahnen hat sich jährlich um 6 Prozent erhöht – in der Schweiz hingegen ist er um 11 Prozent gesunken, Herr Kollege!
Der Chef der Schweizer Bahnen, Benedikt Weibel, sagt: Ein Bahnsystem europäischen Zuschnitts braucht die Unterstützung der öffentlichen Hand. – Was glaubt man jetzt, Kollegen, was glaubt man jetzt, meine Damen und Herren? Mit 80 Milliarden Schilling beziehungsweise 6,1 Milliarden € hat sich die Bundesregierung verpflichtet, die Bahn zu entschulden. 6,1 Milliarden € beziehungsweise 80 Milliarden Schilling! Die Regierung hat sich weiters dazu verpflichtet, jährlich 2,0 Milliarden € – das sind rund 28 Milliarden Schilling – in das System Bahn zu investieren. Wir haben uns dazu verpflichtet, 1,2 Milliarden € – das sind rund 16 Milliarden Schilling – für den Neuausbau der Schiene zu investieren. – Hat man das alles übersehen?
Sie sagen, das sei alles nicht finanziert?! – Wir bekennen uns zur Bahn als Ganzes, weil sie für die Wirtschaft und die Mobilität Österreichs notwendig ist! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Reheis: Deshalb zerschlagen Sie sie!)
Meine Damen und Herren! Wie soll man ein Unternehmen führen, wie soll man Mitarbeiter motivieren, wie soll man Anreize schaffen, wenn ohne Zustimmung der Gewerkschaftsfunktionäre nichts geht? Weder Versetzung noch Verwendungsänderung noch die Schaffung von Planstellen ist ohne Zustimmung der Gewerkschaft möglich. – So kann man ein Unternehmen nicht führen, meine Damen und Herren!
Ich habe schon einmal hier im Hohen Haus darüber berichtet: Ich habe versucht, im Grazer Hauptbahnhof einen Informationsvormittag durchzuführen. Wir haben mit den Passanten gesprochen. Wissen Sie, wer mich des Platzes verweisen wollte? Ein Gewerkschaftsfunktionär hat dort eine Eigentümerfunktion übernommen und einen Abgeordneten der Republik Österreich des Platzes verwiesen. – So weit sind wir, meine Damen und Herren, und damit muss Schluss gemacht werden! Verstehen Sie das denn nicht? (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Das wissen auch die ÖBB-Mitarbeiter, daher zieht Ihre Angstmache Gott sei Dank nicht mehr. Die ÖBB-Mitarbeiter sind tüchtiger und vernünftiger, als Sie glauben, meine Damen und Herren! (Zwischenrufe der Abgeordneten Dr. Puswald und Faul.)