Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 23

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Schweiz nicht gilt. – Das wissen Sie ebenso wie ich! (Beifall bei der ÖVP und den Frei­heitlichen.)

Herr Kollege Gusenbauer! Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ! Sehen wir es einmal so: Die Schweizer transportieren seit einer Reform 340 Millionen Fahrgäste – doppelt so viel wie in Österreich. In der Schweiz gilt für Eisenbahner ein Pensions­antrittsalter von 62 und 65 Jahren. Herr Kollege Gusenbauer, bitte hören Sie mir zu: Pensionsantrittsalter von 62 und 65 Jahren!

Sehen wir es einmal so, Herr Kollege Gusenbauer: In der Schweiz liegt der durch­schnittliche Wert bei Krankenständen bei den Bediensteten der Bahn bei 16 Tagen – in Österreich sind 26 Tage üblich. Sehen wir es einmal so: Die Motivation der Mitarbeiter der Schweizer Bahn ist hoch – die der Mitarbeiter der Österreichischen Bundesbahnen ist niedrig, Herr Kollege Gusenbauer! (Abg. Sburny: Fragen Sie einmal, warum das so ist!)

Versuchen wir einmal, es so zu sehen: Die über 50-Jährigen bei den Österreichischen Bundesbahnen haben im Durchschnitt 100 Krankenstandstage. (Abg. Öllinger: Was hat das eine mit dem anderen zu tun!) Sehen wir es so! (Zwischenruf des Abg. Dr. Puswald.)

Oder sehen wir es so: Der Bundeszuschuss zu den Bundesbahnen hat sich jährlich um 6 Prozent erhöht – in der Schweiz hingegen ist er um 11 Prozent gesunken, Herr Kollege!

Der Chef der Schweizer Bahnen, Benedikt Weibel, sagt: Ein Bahnsystem europäischen Zuschnitts braucht die Unterstützung der öffentlichen Hand. – Was glaubt man jetzt, Kollegen, was glaubt man jetzt, meine Damen und Herren? Mit 80 Milliarden Schilling beziehungsweise 6,1 Milliarden € hat sich die Bundesregierung verpflichtet, die Bahn zu entschulden. 6,1 Milliarden € beziehungsweise 80 Milliarden Schilling! Die Regie­rung hat sich weiters dazu verpflichtet, jährlich 2,0 Milliarden € – das sind rund 28 Mil­liarden Schilling – in das System Bahn zu investieren. Wir haben uns dazu verpflichtet, 1,2 Milliarden € – das sind rund 16 Milliarden Schilling – für den Neuausbau der Schiene zu investieren. – Hat man das alles übersehen?

Sie sagen, das sei alles nicht finanziert?! – Wir bekennen uns zur Bahn als Ganzes, weil sie für die Wirtschaft und die Mobilität Österreichs notwendig ist! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Reheis: Deshalb zerschlagen Sie sie!)

Meine Damen und Herren! Wie soll man ein Unternehmen führen, wie soll man Mit­arbeiter motivieren, wie soll man Anreize schaffen, wenn ohne Zustimmung der Ge­werkschaftsfunktionäre nichts geht? Weder Versetzung noch Verwendungsänderung noch die Schaffung von Planstellen ist ohne Zustimmung der Gewerkschaft möglich. – So kann man ein Unternehmen nicht führen, meine Damen und Herren!

Ich habe schon einmal hier im Hohen Haus darüber berichtet: Ich habe versucht, im Grazer Hauptbahnhof einen Informationsvormittag durchzuführen. Wir haben mit den Passanten gesprochen. Wissen Sie, wer mich des Platzes verweisen wollte? Ein Ge­werkschaftsfunktionär hat dort eine Eigentümerfunktion übernommen und einen Abge­ordneten der Republik Österreich des Platzes verwiesen. – So weit sind wir, meine Damen und Herren, und damit muss Schluss gemacht werden! Verstehen Sie das denn nicht? (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Das wissen auch die ÖBB-Mitarbeiter, daher zieht Ihre Angstmache Gott sei Dank nicht mehr. Die ÖBB-Mitarbeiter sind tüchtiger und vernünftiger, als Sie glauben, meine Damen und Herren! (Zwischenrufe der Abgeordneten Dr. Puswald und Faul.)

 


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