kommt er in der Reihung der wichtigsten
Bundesländerbahnhöfe gleich nach Linz und Graz und liegt noch vor Innsbruck und
weit vor Klagenfurt.
Der EU-Beitritt Österreichs und die
Aufhebung der Binnengrenzen innerhalb der EU haben seine Funktion nachhaltig verändert.
Bisher ist die bauliche Infrastruktur vor allem von seiner Aufgabe als
Österreichs wichtigster Grenzbahnhof geprägt: eine Reihe von Kopfbahnsteigen
und sonstige bauliche Gegebenheiten zur Kontrolle der über die Landesgrenzen
reisenden Fahrgäste haben dem Rechnung getragen.
Die Verkehrssituation für den Salzburger
Hauptbahnhof stellt sich jedoch mittlerweile völlig anders dar.
Zum einen seine Rolle als zentrales
Einfallstor für den Personenverkehr auf der Schiene von Westeuropa nach
Österreich und in die Balkanländer. Zum Zweiten seine Funktion als zentrale
Drehscheibe für den Nahverkehr im Großraum Salzburg und in der Europaregion
Salzburg/Berchtesgadener Land.
Für diese neue Aufgabe ist der
Salzburger Hauptbahnhof baulich rasch zu adaptieren. Dafür ist seine
grundlegende bauliche und funktionelle Umgestaltung notwendig. Die vielen
bisherigen Kopfbahnsteigen müssen zu einer größeren Zahl zu durchgehenden
Bahnsteigen umgebaut werden. Nur so kann ein verstärkter Regionalverkehr auf
der Schiene von Golling bzw. Straßwalchen nach Taxham/Freilassing und in den
angrenzenden bayerischen Raum, für den Salzburg immer mehr in die Rolle eines
Oberzentrums hineinwächst, effizient und fahrgastfreundlich abgewickelt werden
(NAVIS).
Dies alles wird unterstrichen durch die
Ergebnisse der letzten Volkszählung. Die Gemeinden um die Stadt Salzburg haben
einen starken Zuwachs an Wohnbevölkerung erfahren. So beträgt bspw. der Zuwachs
der Bevölkerung im Bezirk Salzburg Umgebung rund 15 Prozent. Die
Auswirkungen durch den zunehmenden Straßenverkehr (insbes. dem Pendlerverkehr)
sind bereits täglich zu sehen. Neben den rein funktionellen Umbauten im
Gleisbereich ist auch eine bauliche Generalsanierung dringend angesagt. Diese
ist ebenfalls für ein gut funktionierendes Nahverkehrszentrum notwendig.
Der derzeitige bauliche Zustand des
Hauptbahnhofes Salzburg stellt außerdem kein Renommee, sondern eher eine
Schande für die Festspielstadt Salzburg dar. Es darf daran erinnert werden,
dass der Bahnhof in der Festspielstadt Bregenz bereits vor einigen Jahren neu
gebaut wurde. Zur Zeit wurden bzw. werden zahlreiche Bahnhöfe in Österreich
erneuert, nur nicht der der Landeshauptstadt Salzburg.
Die Situation am Arbeitsmarkt in
Österreich entwickelt sich äußerst unerfreulich. Dies gilt besonders für die
Baubranche. Aus- bzw. Umbauprojekte von Bahnhöfen würden für diese notleidende
Branche wichtige Impulse bedeuten. Auch aus diesem Grunde sollten die
vorgenommen Kürzungen der Gelder für die "Bahnhofsoffensive" neu überdacht
und rückgängig gemacht werden.
Absolut abzulehnen ist in diesem
Zusammenhang auch die vorgesehene ÖBB-Finanzierung 2003 – 2008.
Skurril und betriebswirtschaftlich
bedenklich ist die ÖBB-Reform bzw. die Zweiteilung der Bahn-Infrastruktur in
eine Neubau-AG und eine Betriebs-AG.
Laut Bundesregierung ist eine
Neustrukturierung der Bahn nötig, um den enormen Zuschussbedarf – derzeit
angeblich 4,4 Mrd. Euro – zu senken. Hinter jedem erhaltenen
Zuschuss steckt allerdings eine Leistung in Form des Infrastrukturerhaltes und
Ausbaus (über 2,3 Mrd. Euro) bzw. in Form von gemeinwirtschaftlichen
Leistungen (rollende Landstraße, ermäßigte Tarife für Jugendliche, Pendler und
Senioren – insgesamt über 600 Mio. Euro) – zusammen mehr
als 2,9 Mrd. Euro.