Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 98

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Ein Wort zu den Privilegien. Herr Staatssekretär, es ist gelungen, den Neidkomplex da­mit zu schüren, aber ich empfehle Ihnen: Schauen Sie einmal nach in den ÖVP-nahen Bereichen, da werden Sie Privilegien finden, von denen die Eisenbahner nur träumen können. Und von Ihren persönlichen Privilegien wurde heute ja schon mehrfach ge­sprochen. (Staatssekretär Mag. Kukacka: Sagen Sie mir, welche Privilegien ich habe!)

Auch wenn der Herr Miedl im Ausschuss sehr weinerlich gemeint hat, Sie müssen uns da vertrauen: Herr Miedl, ist nicht die Tatsache, dass Sie nicht bereit waren, unsere Vorschläge auch entsprechend abzusichern, genau der Beweis dafür, dass wir Ihnen nicht vertrauen können? – Also das sind sehr viele verräterische Sittenbilder, von denen es noch sehr viele gäbe, leider leuchtet das Licht.

Meine Damen und Herren! Erfahrung macht klug – nicht nur uns, auch die österrei­chische Bevölkerung. Ich bin überzeugt davon, es kommt die Zeit, wo die Menschen Ihr Spiel durchschauen werden. Leider wird bis dahin noch sehr viel Porzellan zer­schlagen werden. Schade für Österreich! (Beifall bei der SPÖ.)

13.36

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Kainz. – Bitte.

 


13.36

Abgeordneter Christoph Kainz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Vizekanz­ler! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Die ÖBB-Reform ist eines jener notwendigen Projekte, die diese Bundesregierung unter Bundeskanzler Schüssel angeht, aber auch eine jener Reformen, die Österreich in den letzten Wochen massiv bewegt hat; massiv bewegt deshalb, weil Tausende Fahrgäste täglich mit dem Zug die Arbeitsstätte, aber auch die Schule oder den Studienplatz erreichen; massiv bewegt aber auch deshalb, weil der Streik der Österreichischen Bundesbahn zu Lasten dieser Pendler, aber auch zu Lasten der Wirtschaft ging.

„Wir sind zur Eskalation bereit“, hat Eisenbahnergewerkschafter Haberzettl am 1. No­vember gesagt. Oder: „gehen pfeilgerade in den Konflikt hinein“. Ich glaube, dieses „pfeilgerade in den Konflikt hineingehen“ geht zu Lasten der Pendler, aber auch zu Lasten unserer Steuerzahler. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich komme selbst – wie auch mein Kollege Rädler – aus einer Region im südlichen Niederösterreich, aus der täglich Tausende Pendler nach Wien pendeln. Ich bin auch Bürgermeister einer Südbahngemeinde, in der auch sehr viele Eisenbahner wohnen. Und ein Aspekt ging mir heute auch ab: Ich glaube, diesen Eisenbahnern sind wir es auch schuldig, dass wir eine notwendige Bahnreform über die Bühne bringen und die Bahn auf eine zukunftsorientierte Struktur umstellen. Meine Eisenbahner zu Hause ver­stehen die Notwendigkeit der Reformen (Beifall bei der ÖVP), und ich glaube, diesen Eisenbahnern sind wir es schuldig, eine zeitgemäße Struktur zu sichern, damit sie auch weiterhin in einem modernen, zukunftsorientierten Unternehmen ihren Dienst tun können.

Dass diese Österreichische Bundesbahn eine neue Struktur braucht, ist auch an einem anderen Beispiel erkennbar, nämlich am Beispiel der Deutschen Bahn, die sehr erfolg­reich auf diese neue Struktur umgestellt hat. Dass die Staatsbahnen in Europa tot sind, haben uns einige Experten auch beim Expertenhearing gesagt. Aber auch General­direktor Vorm Walde hat gesagt, Monopolbahnen gibt es nicht mehr. 4,4 Milliarden Defizit im Jahr, eine veraltete Struktur und die Kritik der Europäischen Union: dass die ÖBB reformiert werden muss, ist allen klar. „Format“ vom 14. November.

Diese Reform ist notwendig, und man kann den SPÖ-Verkehrsministern viel vorwerfen, nur eines kann man ihnen nicht vorwerfen: dass sie eine notwendige Reform der


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