Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 97

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Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Kurzbauer – in Richtung SPÖ –: Aufwachen!)

13.31

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Ich trage nach, dass der Entschließungs­antrag der Abgeordneten Lichtenberger, Freundinnen und Freunde ausreichend unter­stützt ist und daher mit in Verhandlung steht.

Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Ing. Kaipel. – Bitte.

 


13.31

Abgeordneter Ing. Erwin Kaipel (SPÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Bundesminister! Herr Vizekanzler! Es ist verantwortungslos, dass Sie aus blindem Hass gegen Rot die Österreichische Bundesbahn als erfolgreichste Bahn in Europa ins Blaue schicken und die Kunden und Steuerzahler zur Kasse bitten, bis sie schwarz werden. (Beifall bei der SPÖ.)

Trotz aller Dementis war, ist und bleibt es Ihr Ziel, die Österreichische Bundesbahn zu zerschlagen, nicht weil es der Bahn gut tut, sondern weil das Ihren Freunden gut tut. Sie werden wieder 120 Freunde bedienen können. Sie machen das, weil Sie den Ge­werkschaftsbund, die Personalvertretung schwächen können. Sie werden auch nicht davor zurückschrecken, sich ein neues Gesetz zu geben, mit dem Sie die bisherigen Vorstände weiter beschäftigen können, mit dem Sie auch neue Vorstände nicht nach dem Stellenbesetzungsgesetz ausschreiben müssen, damit Sie frei sind in der Perso­nenwahl und damit Sie frei sind in der Preisgestaltung.

Meine Damen und Herren! Das ist ein Skandal der Sonderklasse! Sie geben vor, spa­ren zu wollen, werfen aber das Geld mit beiden Händen hinaus. Sie bestreiten, dass Sie die Bahn vorbereiten wollen für den Verkauf, doch natürlich wollen Sie das, sonst wäre all das nicht nötig. Aber an Ihrer Sprache, meine Damen und Herren, wird man Sie erkennen. Es war der Herr Verkehrsminister, der in den letzten Tagen und Wochen immer wieder auch davon gesprochen hat, dass Privatisierung möglich ist, und auch die Regierungsexperten haben davon gesprochen. Es war im Ausschuss eindeutig erkennbar, dass manche diese Privatisierung nicht mehr erwarten können. Ich habe schon Verständnis, dass es manchen Frächtern ein Dorn im Auge ist, wenn der Güter­verkehr auf eine 44-prozentige Steigerung verweisen kann.

Apropos Experten. Es ist schon interessant, dass die österreichischen Experten, die in­ternational immer wieder angesprochen und gern gehört werden, etwa die Professoren Rießberger, Kopp und Ostermann, in dieser Frage in Österreich überhaupt keine Rolle spielen, aber die Regierungsexperten, die sich mit Autos, mit Baustoffen, mit Speditio­nen beschäftigen und denen, wie wir im Ausschuss miterleben konnten, teilweise auch die Unternehmenskennzahlen vollkommen unbekannt sind, die sollen die besseren Experten sein. So klingen dann auch die Botschaften dieser Regierungsexperten, die da zum Beispiel meinen: Über Erfahrung werden wir zu einem guten Modell kommen. „Toller“ Manager! Oder: Machen wir einmal, dann werden wir sehen! Ist das manager­würdig? Oder noch eine ganz „nette“ Aussage: Kundennähe entsteht durch Kleinheit.

Ich denke, da haben so manche doch den Schauplatz verwechselt und wissen nicht, dass es um eine sehr komplexe Struktur der Eisenbahn geht. Alle zusammen unter­stützen die Filetierung der Eisenbahn, behaupten dann aber gleichzeitig, wenn nicht die Möglichkeit besteht, rasch in die Eisenbahn zu investieren, dann wird die Eisen­bahn das nicht überleben. Also Sie tun genau das Gegenteil von dem, was Sie fordern. Das, meine Damen und Herren, ist wirklich eine Zumutung, und ich glaube, dass die Österreichische Bundesbahn sich solche Experten nicht verdient hat.

 


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