Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 178

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Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Rasinger. – Bitte.

 


18.29

Abgeordneter Dr. Erwin Rasinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Minister! Hohes Haus! Wir alle sind uns einig darin, dass Dokumentation wichtig ist, ja unerlässlich ist. Vor allem vor dem Hintergrund des internen Ablaufes in einem Spital, wo Sie sehr viele zerhackte Vorgänge haben, müssen Sie, wenn irgendetwas passiert, dokumentieren: Wer hat was wann wo gemacht? Es ist aber auch wichtig für die nationale wie die internationale Vergleichbarkeit.

Meiner Meinung nach hat Kollege Grünewald etwas sehr Richtiges gesagt, nämlich: Wir müssen aufpassen, dass wir keine Datenfriedhöfe produzieren, denn nichts ist schlimmer, als wenn jemand, der mühsam Daten erhebt, das Gefühl hat, er erhebt sinnlose Daten und bekommt auf das, was er tut, gar keine Rückmeldung.

Wir haben 1996 mit der Einführung des LKF-Systems einen Quantensprung in der Dokumentation gemacht. Ich habe allerdings, wenn ich mit Ärzten rede, den Eindruck, dass vieles da noch vereinfachbar wäre. Ich habe mir diesen ICD-10-Code selbst an­geschaut, das ist ein Wälzer, wirklich kompliziert, und ich kann mir nicht vorstellen, dass diejenigen, die dann die Daten verarbeiten, Schlüsse daraus ziehen. Ich glaube, man sollte auch so fair sein und nach einer gewissen Zeit fragen, ob man das nicht ein­facher machen kann, denn letztendlich ist es Arbeitszeit.

Was mich auch bewegt, das ist, dass im Spital oft Daten doppelt erhoben werden. Eine Brustkrebspatientin erzählte mir, dass jedes Mal, wenn sie für eine ambulante Chemo­therapie oder einen stationären Kurzaufenthalt aufgenommen wird, sowohl von Ärzten als auch vom Pflegepersonal dieselben Daten erhoben werden. Ich meine, dass das nicht notwendig ist. Das kostet Zeit und den Patienten letztendlich auch Nerven.

Wir werden auch überlegen müssen, wie man Daten vergleichbar macht. Wenn ich einen Diabetiker betreue, bedeutet das dieselbe Code-Nummer für einen Diabetiker, der in einer Ambulanz behandelt wird. Allerdings sind das zwei völlig verschiedene Paar Schuhe, das ist nicht so einfach vergleichbar. Ich muss jetzt eine Lanze für die Ambulanz brechen: Ich schicke jene weiter, die ich nicht mehr betreuen kann. Das heißt, dass wir auch diese Daten vergleichbar machen müssen.

Letztendlich muss es uns gelingen, nicht eine Datenabsicherung, sondern eine Daten­sicherung zu machen, denn es kann nicht so sein, dass 45 Prozent der Zeit des Kran­kenpflegepersonals für Dokumentation draufgeht oder sich der deutsche Trend, dass ein Arzt drei Stunden am Tag dokumentiert, verstärkt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen sowie des Abg. Dr. Grünewald.)

Zu betonen ist jedoch: Wir brauchen Daten, und wir brauchen gute Daten, denn nur durch Daten können wir Standards setzen, nur durch Daten können wir vergleichbar werden, und zwar innerhalb Österreichs, aber auch international, und wir brauchen auch eine Rückmeldung an denjenigen, der die Daten erhebt.

Ich glaube, wir werden die Herausforderung der Zukunft annehmen und auch bewälti­gen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

18.33

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Csörgits, und nach ihr kommt Kollegin Haidlmayr.

Frau Abgeordnete Haidlmayr, Sie können auch vom Platz sprechen, wenn Sie wollen. (Abg. Haidlmayr: Nein!) Sie kommen herunter; danke.

 


Frau Abgeordnete Csörgits: 3 Minuten. – Bitte.

 


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