Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 204

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In Verbindung mit einer Politik, die auf eine Senkung der Staatsquote ausgerichtet ist, werden Selbstbehalte zu einer verteilungspolitisch motivierten, regressiv ausgerichte­ten Finanzierungsquelle. Ein Beitrag zur Lösung der offensichtlichen Strukturprobleme im Gesundheitswesen wird damit aber nicht geleistet.

Daher bedeutet für uns die Reform des Gesundheitswesens nicht nur anstehende Finanzierungsprobleme zu lösen, sondern auch das Leistungsangebot für Menschen an die Bedarfslagen von morgen anzupassen.

Die Herausforderungen stellen sich wie folgt dar:

Durch die wachsende Zahl älterer Menschen wird auch die Inanspruchnahme gesund­heitsbezogener Dienstleistungen steigen.

Der medizinisch-technische Fortschritt stellt immer neue und bessere Diagnose- und Therapieverfahren zur Verfügung, die finanziert und für alle Menschen zugänglich gemacht werden müssen.

Die präventive Ausrichtung des Gesundheitswesens, vor allem im Kampf gegen die neuen Volkskrankheiten (z. B. Bewegungs- und Stützapparat, Stoffwechselerkrankun­gen, Altersdiabetes), muss verstärkt werden.

Versorgungslücken, wie etwa im Bereich der Kinderrehabilitation, der Zahnmedizin, der Psychotherapie auf Krankenschein oder der Palliativmedizin müssen geschlossen werden.

Für uns ist es die Aufgabe des öffentlichen Gesundheitssystems, die Chance gesund zu bleiben für alle zu verbessern und im Fall der Erkrankung rasch eine angemessene Behandlung zu finden.

Dies soll durch problemorientierte und nach Zielgruppen differenzierte Prävention und Gesundheitsförderung erreicht werden.

Daher ist es wichtig, einen fairen, gleichen Zugang zur Basisversorgung und zur Spit­zenmedizin für alle Menschen sicherzustellen.

Ausgabenseitig sind insbesondere die explodierenden Medikamentenkosten bemer­kenswert. Daher liegt ein wesentlicher Teil der ausgabenseitigen Gesundheitsreform in der Dämpfung des Zuwachses bei den Heilmittelkosten. Österreich liegt im Europaver­gleich bei den Medikamentenkosten bei den Industriepreisen im letzten Drittel (hinter uns sind nur Griechenland, Spanien, Portugal und Frankreich), aber im Großhandel und bei den Apotheken kommen wir durch die Aufschläge insgesamt über dem euro­päischen Durchschnitt zum liegen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachfolgenden

Entschließungsantrag:

„Die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen wird aufgefordert, dem Nationalrat bis Ende Februar 2004 ein Sofortmaßnahmenprogramm zur Senkung der Medikamen­tenkosten um rund 220 Mio. € vorzulegen.

Insbesondere müssen folgende Maßnahmen enthalten sein:

1. Senkung der Großhandelsspannen auf EU-Niveau (Kostenersparnis rund 12,4 Mio. €).

2. Senkung der Apothekenspannen auf EU-Niveau (Kostenersparnis rund 45,3 Mio. €).

3. Direkteinkauf der Hausapotheken beim Großhandel (Kostenersparnis rund 11 Mio. €).

 


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