Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 43. Sitzung / Seite 70

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samt 4 Milliarden €: 3 Milliarden Steuerreform, 1 Milliarde Konjunktur- und Wachstums­paket – und für diejenigen, die noch in Schilling denken: 55 Milliarden Schilling Entlas­tung für die Bürger und die Betriebe.

Wir haben, wie der Herr Vizekanzler hier heute ausführte, noch nie so viel in die Zukunft investiert: in Forschung, Entwicklung und Infrastruktur.

Meine Damen und Herren! Das ist Wirtschaftspolitik, von der man sagen kann: Ver­sprochen, gehalten und auch umgesetzt! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wir haben gesehen, was die Ziele der SPÖ bei der Beschäftigungssicherung sind. Ihr Hauptziel war zweifellos, durch Steuersenkungen die Hebung der Massenkaufkraft zu erreichen.

Es ist gar keine Frage, wie wichtig die Kaufkraft in einer Volkswirtschaft ist, aber ver­gessen wir eines nicht: Wir haben um Österreich herum keine Mauer, wir sind ein außenhandelsverflochtenes Land mit Exporten und mit Importen. (Zwischenruf des Abg. Verzetnitsch.) Was heißt das für das Argument der Massenkaufkraft, Herr Präsi­dent Verzetnitsch?

Was heißen Importe? – Importe heißen – all das kann man in der Import-Statistik nach­lesen –, dass von jedem Euro zusätzlicher Kaufkraft die Hälfte über Importe dem Aus­land zugute kommt.

Was heißen Exporte? – Exporte heißen, dass jeder zweite Arbeitsplatz in Österreich direkt oder indirekt über Exporte finanziert wird.

Für die Exporte ist aber völlig egal, meine Damen und Herren, wie die Massenkaufkraft in Österreich ist. Da ist nur entscheidend, mit welcher Qualität und zu welchem Preis wir unsere Leistungen auf dem Weltmarkt anbieten.

Also bei aller Bedeutung der Kaufkraft, die ich nicht schmälern möchte: Ihr Konzept, Herr Präsident Verzetnitsch, ist ein Konzept des Eisernen Vorhanges! (Abg. Verzet­nitsch: Produktivität und Kaufkraft!) Wenn rundherum um Österreich ein Eiserner Vor­hang wäre – eine Volkswirtschaft ohne Importe, ohne Exporte –, dann wäre Ihr Kon­zept richtig, da haben Sie völlig Recht! Das ist ein Konzept des 19. Jahrhunderts, meine sehr geehrten Damen und Herren. – Da liegt der Unterschied zwischen Regie­rung und Opposition!

Lassen Sie mich noch etwas sagen, Herr Präsident Verzetnitsch – Sie wissen es ja ohnehin! –: Ob es uns gefällt oder nicht, wir leben in einer Zeit des globalen Standort­wettbewerbes, und die Einzigen, die wirklich Arbeitsplätze schaffen können, sind unter­nehmerische Menschen, die ihr privates Geld bei uns investieren. Wir leben in einer Zeit, in der dieses Geld, dieses Kapital, das in Investitionen geht, so mobil ist wie noch nie in der Menschheitsgeschichte und sehr rasch dorthin wandert, wo die günstigsten Voraussetzungen zum Investieren sind, denn jeder Unternehmer will eine faire Chance sehen, das investierte Geld auch wieder verdienen zu können. Daher ist diese Steuer­reform so wichtig!

Das, was bei der KöSt geschieht, ist ausschließlich zugunsten der Arbeitsplätze in Österreich. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich weiß, wie viele Firmen derzeit mit Hilfe von Steuerberatern Berechnungen anstellen und sich fragen, ob es nicht gescheiter wäre, die nächste Produktion nach Tschechien oder in die Ukraine zu verlagern.

Herr Präsident Verzetnitsch! Die Voest stand Ihnen einmal sehr nahe, vielleicht tut sie das auch heute noch. Was hat Voest-Generaldirektor Eder gesagt? – Er hat gesagt: Okay, ich investiere nur dann in Österreich, wenn die Regierung entsprechende steuer­politische Rahmenbedingungen setzt!

 


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