Forderung erhoben
haben – vor allem auch deshalb, weil Österreich in der Ausbildung von
Kriseninterventionskräften durchaus eine Vorreiterrolle innehat. Bei der CEPOL,
der Europäischen Polizeiakademie, war oder ist noch immer ein Österreicher
Ausbildungsleiter.
Ich bin daher
froh, dass der Bundesminister die Überlegung der Sozialdemokraten aufgegriffen
hat, überhaupt beziehungsweise verstärkt Polizeikräfte als Kriseninterventionskräfte
für friedenserhaltende und friedenssichernde Maßnahmen einzusetzen, das heißt,
entsprechende Personalvorhalte zu tätigen. Er hat von 50 Personen
gesprochen, die sofort abrufbar sind. Wir glauben, da könnten wir generell
einen größeren und wichtigeren Beitrag leisten. Wenn der Wunsch besteht,
können wir dem Minister in dieser Frage durchaus unsere Unterstützung anbieten.
Herr
Bundesminister! In einer Sache – und das ist meine dritte Bemerkung –
müssen Sie jedoch mit unserem erbitterten Widerstand rechnen: wenn Sie damit
die innere Sicherheit der österreichischen Exekutive gefährden, indem Sie ihr
weiter Mitarbeiter für diesen Zweck entziehen. Da halten Sie sich bitte an die
Bundesheer-Reformkommission: Bei den vielen Planstellen, die dort frei werden,
könnten Sie entsprechend viele dafür verwenden, denn Sie haben sowieso schon
ein sicherheitspolitisches Desaster in Österreich angerichtet.
Angesichts der
explodierenden Deliktzahlen und der dramatisch sinkenden Aufklärungsrate sagen
wir ja zu einer weiteren Zusammenarbeit bei der europäischen Verbrechensbekämpfung
und zu wesentlich verstärkten internationalen Polizeikräften im Rahmen des
Krisenmanagements, aber deutlich nein, wenn es darum geht, den österreichischen
Sicherheitsapparat weiter zu schwächen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
17.55
Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Partik-Pablé. Redezeitvorschlag:
5 Minuten. – Bitte.
17.55
Abgeordnete Dr. Helene Partik-Pablé (Freiheitliche): Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Die Regierungsvorlage, über die wir heute beraten, ist eine unspektakuläre,
denn wir müssen nicht einmal ein Gesetz ändern, sondern das Protokoll wird direkt
in die österreichische Rechtsordnung aufgenommen.
Diese
Regierungsvorlage kann jedoch trotzdem ganz spektakuläre Auswirkungen haben,
nämlich bei der Bekämpfung der grenzüberschreitenden internationalen Kriminalität.
Wir wissen ja aus vielen Berichten, dass diese Art der Kriminalität zunimmt und
dass die Ermittler, die Fahnder, sehr oft auf verlorenem Posten stehen, weil
die Täter ganz einfach schneller reagieren, flexibler agieren und die Fahnder
immer das Nachsehen haben.
Deshalb ist es
ganz besonders wichtig, dass seinerzeit schon EUROPOL, das europäische
Polizeiamt, gegründet worden ist und vor allem auch dass jetzt Möglichkeiten
geschaffen werden, gemeinsame Ermittlungen durchzuführen und so weiter.
Schon vor einiger
Zeit – Sie werden sich erinnern können – wurde ein
Briefbomben-Attentat auf den italienischen EU-Kommissionspräsidenten Romano
Prodi verübt. Da gab es schon eine Zusammenarbeit mit EUROPOL, und man hofft
natürlich, dass man durch die internationale Zusammenarbeit schneller und
leichter an den Täter herankommt.
Dementsprechend
wichtig ist es auch, dass Österreich mit der Zustimmung zu dem Protokoll dazu
beiträgt, dass der Einfluss von EUROPOL-Beamten bei den gemeinsamen
Ermittlungsgruppen verstärkt wird, damit die Kriminalität besser bekämpft
werden kann.