Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 45. Sitzung / Seite 219

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

und andere Sprachen sind Sprachen der Republik Österreich, der Volksgruppen der Republik Österreich, sind Mutter- und Vatersprachen. Und nicht nur, weil ich eine die­ser Muttersprachen – Vatersprache in Wirklichkeit –, Slowenisch, spreche, ersuche ich, er möge das auch in diesem Hohen Haus zur Kenntnis nehmen. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Nun ganz kurz zum Kollegen Finz. – Sie waren sehr hurtig und haben den Vergleich Edlinger – Grasser gewagt. Herr Kollege Finz, Sie wissen selbst, die Schulden waren damals höher – ja. Das Kapital, das Vermögen der Republik Österreich, der Besitz der Republik Österreich und die Reputation der Republik Österreich waren aber ungleich höher als unter einem Finanzminister Grasser und unter dieser Regierung.

Und was diese Regierung von der anderen Regierung und insbesondere von Herrn Finanzminister Edlinger unterscheidet: Die Republik Österreich war in vielfältiger Hin­sicht kreditwürdig. (Ironische Heiterkeit bei der ÖVP. – Abg. Großruck: Jetzt brauchen wir keinen Kredit mehr!) Soziale Sicherheit war ein Wert, und der Wirtschaftsstandort Österreich musste nicht erst attraktiv geredet werden, sondern war attraktiv. Das sind die wesentlichsten Unterschiede, um das nur an einem Beispiel festzumachen. (Beifall bei der SPÖ.)

Aber wenn Sie Ihr schlecht gesungenes Lied von Protest und Oppositionsrede zum Besten geben, führe ich, Herr Kollege Stummvoll, Ihren Kollegen aus Tirol an. Herwig van Staa ist ein ÖVP-Kollege. Zu diesem Rechnungsabschluss, zu dieser Budgetpolitik und der Art und Weise, wie von Bundesseite versucht wurde, das Budgetdefizit zu sen­ken, zitiere ich Herwig van Staa, der sagt: Dieser Ansatz, Länder und Gemeinden an Mindereinnahmen, nicht aber an den Mehreinnahmen zu beteiligen, widerspricht dem Geiste des Finanzausgleichs. – Zitatende.

Im Übrigen wundert es mich, Herr Kollege Finz, dass er das als Kommunalpolitiker und ÖVP-Parteiobmann einer Gemeinde, wenn es auch nicht die große Gemeinde Wien ist, sagt: Es wurden auch keine Verhandlungen auf politischer Ebene geführt.

Das heißt, Gesprächsverweigerung betreibt der Herr Finanzminister nicht nur in Home­page-Affäre-Angelegenheiten, sondern auch dann, wenn es um ganz seriöse partner­schaftliche Verhandlungen, um den Finanzausgleich zwischen Ländern und Kommu­nen geht.

Was Sie den Ländern und Kommunen zugefügt haben, haben die Kollegen meiner Fraktion bereits ausgeführt. Sie hungern die Gemeinden aus. (Staatssekretär Dr. Finz: Stimmt nicht!) Sie bringen die Länder in die Situation, Minuszahlen in den Budgets zu schreiben. Warum lassen die Investitionen nach? – Weil die Kommunen in Österreich die besten und glaubwürdigsten Investoren waren. Warum gibt es denn nachweislich ein Investitionsminus? Das ist das negative Resultat Ihrer Politik! (Beifall bei der SPÖ.)

Herr Kollege Finz, und dann haben Sie noch die Chuzpe, die Länder und Kommunen, die Sie ausbeuten und ausnehmen, auch noch mit Aufgaben und Leistungen zu belas­ten! Ich erinnere Sie nur an die Deckelung der Bundesmittel im Sozial- und Gesund­heitsbereich. Sie denken an – aber hoffentlich kommt es nicht dazu – die Sozialhilfe-Neu, Kindergeld bis zum 6. Lebensjahr, und ich erinnere an die fehlendem Mittel für den Hochwasserschutz, weil Sie vorhin die Hochwasserkatastrophen angesprochen haben.

Herr Kollege Finz, vielleicht werden Sie länger Staatssekretär sein, als der noch amtie­rende Finanzminister seine Funktion inne hat, aber für Sie beide gilt: Gehen Sie zur politischen Kultur des Gesprächs, des partnerschaftlichen Verhandelns mit den Län­dern und Kommunen zurück! Nehmen Sie Verhandlungen auf und führen Sie eine Politik, die regiert und nicht diktiert!

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite