Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 48. Sitzung / Seite 35

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nicht, was sie tun!) Herr Sozialminister, persönlich sind Sie ein sympathischer Mensch, kann ich nur betonen (Abg. Großruck – in Richtung von Bundesminister Mag. Haupt –: Meine Stimme haben Sie das nächste Mal!), aber politisch sind Sie der sozialpolitische Pleiteminister der letzten Jahrzehnte. Ambulanzgebühren (Abg. Dr. Gusenbauer: Un­fallrenten!), Unfallrenten, jetzt diese Sache mit den Pensionen, Herr Sozialminister (Rufe bei der SPÖ: Pfusch! Pfusch!), all das war nur ein Versagen, das von Ihnen, aber auch von der gesamten Bundesregierung zu verantworten ist. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Uns, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist es zu wenig an Erklärung, dass Sie jetzt sagen: Wir reparieren ohnehin etwas. – Das ganze Unternehmen Pensionskür­zung 2004/2005 war eine gut vorbereitete generalstabsmäßige Aktion. Im letzten Mo­ment hat aber einige, vor allem jene in den wahlkämpfenden Bundesländern, der Mut verlassen. So schaut die Realität aus! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Sie wissen ganz genau, was Sie gemacht haben. Sie wollen in der Sozialpolitik die Menschen in diesem Land zu Bittstellern, zu Almosenempfängern machen. Die Sozial­politik, die Sie betreiben, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist die einer Kloster­suppenmentalität! (Neuerlicher Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.) Und das, was jetzt in Salzburg und in Kärnten passiert – da stellen sich Landesfürsten hin und zahlen den betreffenden Personen diese 10 oder 20 € persönlich aus und sagen, ich, ich Landeshauptmann, gebe euch das Geld –, ist ja furchtbar und Ekel erregend! Das sage ich Ihnen. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Machen Sie aus den Menschen, die Beiträge geleistet haben, die Ordentliches ge­leistet haben, wie viele andere, wie viele Jüngere auch, bitte keine Bittsteller! (Abg. Mag. Molterer: Dann stimmen Sie unserem Antrag zu!) Das ist wirklich furchtbar! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir wollen die Sozialpolitik in Österreich nicht zu einer Almosenpolitik umgestalten lassen. Was tun Sie? – Beispiel Pflegegeld: keine Erhöhung. Wer zu wenig hat, kann zum Unterstützungsfonds gehen. Beispiel Unfall­renten: eine saftige Steuererhöhung. Das war Ihre Politik. Sie sagen: Oh je, da hat es einige zu viel erwischt. Die können ja zum Unterstützungsfonds gehen und sich dort anstellen. Beispiel Pensionskürzungen: Das, was Sie Pensionssicherungsreform 2003 nennen, läuft so ab: Ja, wir wissen, da erwischt es einige. Die können ja zum Pen­sionshärteausgleichsfonds gehen.

Herr Sozialminister, wissen Sie eigentlich, wie viele Härtefonds Sie in der letzten Jah­ren zu verantworten haben? Wissen Sie, wie viele Fonds, Härtefonds, Ausgleichfonds, es allein in Ihrem Ressortbereich gibt? – Es sind fast 40! 40 Härtefonds! (Abg. Dr. Kräuter: Wahnsinn!) Und der Sozialminister kann hier nicht einmal in der Anfrage­beantwortung alle einigermaßen erschöpfend aufzählen.

Aber das ist noch nicht das Problem. Die Leute haben nicht nur den Schaden, sondern auch den Spott. Wenn Sie hier sagen: Weniger Steuern, mehr Geld zum Leben!, aber die Leute müssen das mit ihren Pensionszahlungen vergleichen, dann hört sich der Spaß wirklich auf. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Klubobmann Molterer! Da geht es nicht nur um die Personen, die zwischen 660 und 780 € Pension beziehen. Wir Grüne treten dafür ein, dass alle in diesem Bereich der ASVG-Pensionen umfasst sind. Die maxi­male ASVG-Pension, Herr Stummvoll, ist 2 400 € brutto. Wissen Sie, was das netto ist? – Das ist keine üppige Pension, die kann man auch nicht leicht bekommen. Das sind 1 800 € netto, wenn es gut geht. Das ist die höchste Pension, die man nach dem ASVG erhalten kann.

 


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