Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 50. Sitzung / Seite 36

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In diesem Zusammenhang sage ich Ihnen noch etwas: Es ist ja nicht das erste Mal, dass die Pensionen gekürzt werden. (Abg. Mag. Mainoni: ... SPÖ-Regierung!) Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ja, es stimmt: Was glauben Sie, um wie viel die Pensionen in den achtziger Jahren in Österreich im Durchschnitt erhöht wurden? – Um durchschnittlich 4 Prozent pro Jahr! In den neunziger Jahren durchschnittlich um 2,6 Prozent! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Scheibner: Wo war die Inflation?)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Seit dem Regierungsantritt von Schwarz-Blau sind die Pensionen brutto durchschnittlich um 0,8 Prozent erhöht worden. Das heißt, seit dem Jahr 2000 hat es für die Pensionisten keinen Wertausgleich für die Teu­erungsrate mehr gegeben. Daher ist die heurige Pensionskürzung nicht die erste (Abg. Mag. Mainoni: Das stimmt einfach nicht!), sondern die konsequente Fortsetzung der Pensionskürzungspolitik dieser schwarz-blauen Regierung. (Abg. Mag. Mainoni: Das stimmt nicht, was Sie sagen!) Das müssen wir hier aufzeigen! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

All das findet vor dem Hintergrund von hohlen Ankündigungen durch den Bundeskanz­ler und durch die Bundesregierung statt, in denen es immer heißt: Es gibt keinen Ein­griff in bestehende Pensionen! Es wird den Wertausgleich für die Pensionisten geben! Und selbstverständlich sind die zwei Millionen Pensionistinnen und Pensionisten von all den Maßnahmen nicht betroffen! – Die Wahrheit ist: Seitdem Schwarz-Blau regiert, werden die Pensionen in Österreich konsequent gekürzt! Das ist der falsche Weg, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Mag. Mainoni: Das stimmt einfach nicht!)

In diesem Zusammenhang wird immer gesagt, da könne man eben nichts machen, diese Kürzungen müsse man einfach durchführen, damit das Pensionssystem nachhal­tig finanzierbar bleibt. – Meine Damen und Herren! Bei anderen Dingen sind Sie nicht so knausrig! Wenn es um die Beratungs- oder Werbekosten der Bundesregierung geht, dann hat man locker 1 Milliarde Schilling zur Verfügung, um diese schlechte Regie­rungspolitik in der Öffentlichkeit zu propagieren. Also bei sich selbst sind Sie groß­zügig! Knausrig sind Sie nur bei den Pensionistinnen und Pensionisten. Das ist die falsche Prioritätensetzung für Österreich, meine Damen und Herren! (Neuerlicher Bei­fall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Der Weg dieser Pensionskürzungen und die Art und Weise, wie Sie damit umgehen, ist typisch! Wir haben das ja in den vergangenen Jahren des Öfteren erlebt, so etwa bei der Unfallrentenbesteuerung. Zuerst wurde gesagt: Alles kein Problem! Unfallrentner sollen volle Steuern bezahlen! – Erst nachdem es den Aufstand gegeben hat, die Ein­wände der Sozialdemokratie beim Verfassungsgerichtshof und ein Urteil, gab es dann den Rückzug.

Dasselbe ist bei den Ambulanzgebühren passiert: Zuerst wurden sie als die große Ge­sundheitsreform gepriesen. – Nach den Bedenken der Bevölkerung, nach juristischen Einwänden kam wieder der Rückzug.

Und nun bei den Pensionen! Erste Phase: Leugnen – das heißt, es „gibt keine Pen­sionskürzungen“. Zum Zweiten: Der Versuch, das Ganze wegzureden, so wie Frau Fuhrmann, und zu sagen: Regt euch nicht auf! 10 € sind nur drei Wurstsemmeln! – Und dann die dritte Phase, wo man sagt: Na ja, wir werden jetzt die Härten abfedern.

Die „Härten“ werden „abgefedert“! – Ihre Abfederung der Härten schaut so aus, dass auch nach dem heutigen Beschluss im Nationalrat Hunderttausende von Pensionistin­nen und Pensionisten eine reale Pensionskürzung haben werden und damit die Grund­lage für weitere Pensionskürzungen in den nächsten Jahren gelegt ist. – Das, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist kein ehrlicher Umgang mit den Pensionistinnen und Pensionisten in unserem Land! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

 


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