Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 50. Sitzung / Seite 149

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Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Auer. Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


18.08

Abgeordneter Jakob Auer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Dass ich als Politiker manchmal verunglimpft werde, bin ich gewohnt. Ich habe vielleicht manchmal auch selber gegenüber den Oppositions­parteien meinen Beitrag dazu geleistet.

Ich weise aber zurück, dass man generell einen gesamten Berufsstand verunglimpft, wie Sie, Frau Kollegin Weinzinger, heute in Ihrer Presseaussendung, indem Sie wört­lich schreiben, dass „die tierquälerischen Praktiken in der Landwirtschaft weiter erlaubt“ seien und „die ÖVP mit Zähnen und Klauen das Recht auf Tierquälerei verteidigt“. – Diese generelle Verunglimpfung der Bauern weise ich ganz entschieden zurück! (Abg. Dr. Pirklhuber: Käfighaltung ist Tierquälerei!) Nehmen Sie das zur Kenntnis, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

So nicht! Jeder ist aufgerufen, den Tierschutz ernst zu nehmen, aber in allen Berei­chen, nicht nur im Bereich der Landwirtschaft, damit wir einander einmal klar ver­stehen! Natürlich sind hier Maßnahmen zu treffen. Sie sollten auch wissen, dass Tier­schutz ein sensibles und wichtiges Thema ist. Er muss – wie gesagt – für alle gelten. Interessant ist, dass wir heute diese Diskussion zur Anfragebeantwortung vom 3. De­zember des letzten Jahres führen. Zu einem Zeitpunkt, als es noch kein Gesetz gab, wollten Sie bereits wissen, was in den künftigen Verordnungen stehen soll!

Meine Damen und Herren! So weit sollten auch Sie als junge Abgeordnete wissen, wie parlamentarische Prozesse ablaufen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Mag. Weinzinger: Sie sollten ein Langzeitgedächtnis haben! – Weiterer Zwi­schenruf bei den Grünen.)

Aber offensichtlich geht es Ihnen ja gar nicht darum. Offensichtlich soll Tierschutz für weiteren Populismus herhalten. (Abg. Öllinger: Na bitte, Kollege Auer!) Wir setzen dem eine umfassende Arbeit mit wirklich profunden Experten entgegen, und die Na­men Troxler, Pechlaner und Gsandtner bürgen auch dafür – damit das klargestellt ist!

Außerdem sage ich Ihnen ganz offen: Ich würde Sie gerne einladen, bäuerliche Be­triebe zu besuchen – Sie können sie sich selber aussuchen – und einmal 14 Tage lang im Stall mitzuarbeiten, damit Sie wissen, wovon Sie reden und was Sie fordern, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Abg. Großruck: Dann täte sie wie ein Schweinderl ausschauen!)

Sehr oft vernimmt man ja, in Österreich gäbe es Massenproduktion und die tier­halterischen Massenbetriebe im Bereich der Bauernschaft müssten ein Ende haben. – Ich habe mir zum Vergleich die Tierbestandsgrenzen und die Tierbestände im Schnitt ausheben lassen. Nur drei Fakten: Rinderhaltung in Österreich: 20,5 Stück, in Luxem­burg das Fünffache: 105 Stück im Durchschnitt. (Abg. Dr. Pirklhuber: Durchschnitts­zahlen, Kollege Auer!) Milchkühe: in Österreich: 8,4, in Großbritannien das Achtfache: 68,2 Stück. Schweinehaltung: in Österreich im Schnitt 38 Stück pro Betrieb, in den Niederlanden das 19-Fache, nämlich weit über 700 Stück pro Betrieb.

Ich gebe Ihnen Recht, dass gerade auch im Bereich der Legehühner das eine oder andere zu machen ist – gar keine Frage. Aber es ist natürlich interessant, wenn be­stimmte Bundesländer, in denen eine bestimmte Produktion überhaupt keine Rolle spielt, sehr tapfer sind. Das kommt mir so vor, als ob man im Burgenland die Alm­wirtschaft abschaffen wollte. Meine Damen und Herren! Das hat auch keinen Bezug. (Abg. Mag. Weinzinger: Salzburg!)

 


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