Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 50. Sitzung / Seite 150

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Sie haben von der Eierproduktion gesprochen. Der Herr Bundesminister hat zu Recht auf das Beispiel Schweiz hingewiesen. Sie sollten sich – und das ist möglich – die Fernsehsendung ausheben lassen, die am 25. März 2002 um 22.50 Uhr auf RTL ge­laufen ist. Die Bundesrepublik Deutschland importiert 3 Milliarden Eier. In dieser Fern­sehdokumentation wurde einmal nachvollzogen und gefilmt, woher diese Eier kommen, unter welch grauslichen Standards derartige Eierproduktion passiert, damit dann ge­wisse Tierschützer ihr Gewissen sozusagen beruhigen können. Diesen Film sollten Sie sich einmal ansehen!

Folgendes war besonders interessant: Am vergangenen Samstag war dieses Farbfoto in der „Kronen Zeitung“: ein brennendes Huhn. (Der Redner hält die entsprechende Seite der „Kronen Zeitung“ in die Höhe.) Dieses Bild wird als „qualvolles Spektakel“ übertitelt. Ich frage mich schön langsam: Wo bleibt da der Aufschrei über diese Prakti­ken? Wo ist er geblieben? Ich höre nichts von Ihnen, meine Damen und Herren! Wo sind die Leserbriefe, wo gibt es Aktionen, wo gibt es einen Aufschrei Ihrerseits? – Nichts! Aus den Ländern, wo das passiert, importieren wir dann die Eier und Eier­zusatzstoffe, die wir brauchen, damit wir in Österreich sagen können, unser Gewissen ist rein, wir haben die Produktion exportiert.

Meine Damen und Herren! Vernünftiger Tierschutz ist dringend notwendig. Dieser wird auf Grund dieser sorgsamen Gesetzgebung, die im Laufen ist und deren Produkt mit Sicherheit in Kürze auf den Tisch gelegt wird, im beiderseitigen Einvernehmen der Regierungsparteien unterstützt von den Experten in einem zukunftsweisenden Geset­zes verankert werden. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

18.14

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Sima. – Bitte.

 


18.14

Abgeordnete Mag. Ulrike Sima (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Herr Kollege Auer, nur ein Satz noch zum Thema Eier und Legehennen: Sie wis­sen ganz genau, dass es mit gewissen Übergangsfristen auch möglich ist, auf Lege­batterien zu verzichten und die Eier trotzdem in Österreich zu produzieren, und zwar zu ganz akzeptablen Tierschutzstandards. (Abg. Jakob Auer: Schweiz! Deutschland!) Man muss nur die richtige Weichenstellung dafür treffen. Niemand von uns verlangt, dass wir die Legebatterien von heute auf morgen zusperren. Wir sind alle bereit, gewisse Übergangsfristen zu akzeptieren, aber das sollte zumindest unser Ziel sein. (Abg. Jakob Auer: Das wird ja auch gemacht!)

Sie wollen das ja nicht einmal mehr zu Ihrem Ziel machen. Sie sagen, entweder Lege­batterien oder aus dem Ausland importieren, und keine Alternativen, und das sind wir nicht bereit zu akzeptieren. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Großruck: Das ist falsch!)

Meine Damen und Herren von der Bundesregierung! Was Sie uns in den letzten Mona­ten in Sachen Tierschutz präsentiert haben, ist leider ein Trauerspiel. Anders kann ich es nicht mehr formulieren. (Abg. Scheibner: Was schauen Sie denn uns an?) – Sie gehören, glaube ich, auch noch zur Regierung, soweit ich mich erinnern kann. Ich be­tone: noch. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Scheibner: Aber wir haben nichts präsentiert!)

Ich rede jetzt nicht von den vielen Jahren davor, in denen die ÖVP in der Regierung das Zustandekommen eines Tierschutzgesetzes blockiert hat, sondern ich rede wirk­lich vom letzten Jahr und den letzten Monaten. Angefangen hat es mit einem vollmun-


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