Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 50. Sitzung / Seite 157

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

18.37

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich kann angesichts der neuen gesetzlichen Basis für die Donau-Universität in Krems, die wir hier heute diskutieren und beschließen, auch sehr gut an die Ausführungen des Kolle­gen Stummvoll anschließen. Sie haben das lebenslange – wie Sie sagen – Lernen als die große Herausforderung schlechthin bezeichnet. Ich spreche lieber vom lebensbe­gleitenden Lernen, weil das vielleicht ein wenig motivierender als lebenslanges Lernen klingt. Aber das ist nur eine Frage der Begrifflichkeit, in der Substanz sind wir uns da sicher einig.

Worauf ich hinweisen wollte, ist, dass es zum einen wichtig ist, die Institutionen dafür zu schaffen, zu verbessern, auf die entsprechende Basis zu stellen – das tun wir heute in diesem einen Fall, und das ist auch gut so –, wiewohl ich schon hinzufügen möchte, dass man über die Donau-Universität Krems immer wieder hört, dass man die Qualität des Angebotes durchaus überdenken kann. Das ist sicher ein Schritt, den man auch noch machen müsste.

Das eine sind die Institutionen, das ist wichtig, richtig und gut, da kann aber auch noch mehr passieren. Das andere ist, dass man auch die Rahmenbedingungen für diejeni­gen, die sich den Weiterbildungsangeboten unterziehen, stellen wollen, sich das antun wollen – das ist viel Arbeit, kostet viel Energie –, verbessert, dass man die Leute auch entsprechend unterstützt. Und dazu gibt es seit längerer Zeit Vorstellungen, die wir präsentiert haben. Die eine ist, dass man Leute, die Weiterbildungsangebote, die nicht immer billig sind, nutzen, auch seitens des Staates finanziell unterstützen sollte. Wir haben hiezu das Modell der Bildungsprämie entwickelt, wo es einen Eigenbeitrag gibt und dazu je nach Einkommen auch eine Unterstützung. Das sollten wir vielleicht auch einmal entsprechend diskutieren. Vielleicht können wir uns ja einigen und da auch entsprechend weiterkommen.

Der zweite Teil wäre, zeitliche Freiräume zu schaffen, weil es natürlich zum Großteil Leute sind, die sich neben einer Berufstätigkeit auch noch einer Weiterbildungs­anstrengung unterziehen. Man könnte da einiges tun, was diesen Leuten das Leben massiv erleichtern, uns aber gar nichts kosten würde. Ich denke hier an die Bildungs­karenz. Dazu gibt es auch ein Konzept, das wir ausgearbeitet und schon lange präsen­tiert haben. Die Bildungskarenz, so wie es sie jetzt gibt, ist wichtig, aber ich denke, man kann sie verbessern, und zwar insofern, als das jetzt ein starrer Block ist, wofür man aus dem Beruf ganz aussteigen muss. Ich meine, dass es sowohl für den einzel­nen Arbeitnehmer, die einzelne Arbeitsnehmerin als auch für den Arbeitgeber, die Arbeitgeberin durchaus sinnvoll sein kann, flexiblere Modelle zuzulassen.

Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit, die gleiche Gesamtzeit in kleineren Einheiten zu konsumieren, bis hin zu einer täglichen Arbeitszeitverkürzung über eine bestimmte Zeit hinweg, damit man zum Beispiel den vielen Leuten, die Abendangebote neben dem Beruf annehmen – was ich besonders bewundernswert finde, weil ich denke, dass das sehr belastend ist –, entgegenkommt und der Arbeitgeber das auch leichter verkraften kann, als wenn jemand ein halbes Jahr ganz aus dem Beruf ausscheidet. Ich denke, in diese Richtung könnten wir durchaus weiter Überlegungen anstellen, weiter diskutieren und vielleicht auch Lösungen für die Betroffenen finden.

Zum zweiten Punkt: Kollegin Brinek! Sie haben unsere Zustimmung zur Vorlage als Beweis dafür interpretiert, dass wir der Anpassung des UG 2002 indirekt zustimmen. Von dieser Interpretation muss ich mich natürlich massiv abgrenzen und darauf hinwei­sen, dass wir weiterhin viele gute Gründe – sich in der Realität schlecht auswirkende Gründe – haben, das UG zu kritisieren. Zum einen gibt es da die finanzielle Situation, in die die Universitäten gekommen sind – Kollege Broukal hat das heute schon sehr eindrucksvoll ausgeführt –, und zum anderen geht es um das Struktur-Wirrwarr, das


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite