liche Fakultät hat Promotionen und Sponsionen durchgeführt – vor ungefähr 2 000 bis 2 500 Menschen – so viele Angehörige waren bei diesen Sponsions- und Promotionsfeiern anwesend – verzweifelt zu einem besonderen Mittel gegriffen, und zwar hat er die Situation seiner Fakultät sehr plastisch beschrieben. Er hat sich dafür 25 Minuten Zeit genommen – bei einer Feier, die ungefähr eine Stunde dauert, ist das sehr lange – und hat auf die Ausstattung seiner Fakultät hingewiesen.
Er hat zum Beispiel gesagt, er gehe in seiner Sorge und in seiner Verzweiflung so weit, sogar Flugblätter mit seiner Rede an die Gäste und Absolventen zu verteilen. Sie können sich gut vorstellen, in welch verzweifelter Lage sich ein honoriger Professor befinden muss, wenn er zu so einem Mittel greift. Er hat sich auch in seiner Vorrede dafür entschuldigt, dass er den feierlichen Rahmen einer solchen Veranstaltung etwas mindert, aber er habe dies machen müssen.
Ich möchte nun darauf eingehen, was wir dort alles gefunden haben. Erster Punkt: An der Karl-Franzens-Universität Graz und damit auch an der geisteswissenschaftlichen Fakultät herrscht seit Juni 2003 ein Investitions- und Einstellungsstopp, und dabei wird es wohl noch länger bleiben.
Die Fakultät hat nur 73 Prozent ihrer Professuren besetzt, und es ist nicht abzusehen, wann der zumindest anzustrebende Besetzungsgrad von wenigstens 85 Prozent erreicht werden wird können. Auch wenn nicht allein ProfessorInnen lehren und forschen, so ist dies doch ein höchst markantes Indiz für die Lage.
Ich möchte darauf hinweisen, dass an der
geisteswissenschaftlichen Fakultät der Karl-Franzens-Universität alle Lehrer
der höheren Schulen für die Steiermark und für das Südburgenland –
zumindest für das Südburgenland – ausgebildet werden. (Abg. Dr. Brinek:
Das ist eigentlich ein bisschen ein Missbrauch einer Feier!)
Das ist kein Missbrauch einer Feier! Ich
habe darauf hingewiesen, dass er sich in die Situation gedrängt gefühlt hat,
verzweifelt darauf hinzuweisen. (Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Dr. Brinek.)
Der zweite Punkt: Die geisteswissenschaftliche Fakultät hat an die 320 MitarbeiterInnen und an die 300 extern Lehrende. Für diese 620 Personen stehen 563 Rechner, Baujahre ab 1997, zur Verfügung. Um den Anforderungen einigermaßen gerecht zu werden, müssten pro Jahr etwa 90 PCs angeschafft werden. Im Kalenderjahr 2003 konnten aber nur 32 PCs mit Mühe besorgt werden, und so weiter, und so fort.
Ich glaube, das sind Finanzierungslücken, denen man nicht mit einem Härtefonds beikommen kann und für die auch die 600 000 €, die nun als Soforthilfe ausgeschüttet werden, nicht ausreichen werden. Außerdem sind sie ja gewidmet: 527 000 € für Forschungsstipendien und 73 000 € für Sonderlehrveranstaltungen.
Abschließend möchte ich betonen – und das gilt für alle Wissenschaftsforscher und Wirtschaftsforscher –, dass Investition in Forschung und Bildung ein wichtiger Faktor auch für das Wirtschaftswachstum ist. Wenn wir den Weltklasseanspruch, der immer wieder beschworen wird, erreichen wollen, dann reichen diese Mittel auf keinen Fall.
Und schließlich möchte ich noch den Rektor der WU Wien, Christoph Badelt, zitieren, der in einem „Standard“-Interview Folgendes sagte: „Wir haben jetzt die organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, die die Unis besser werden lassen. Wir brauchen aber ein positives Bekenntnis zu den Unis durch entsprechende Ressourcenzuteilung. Durch eine Organisationsreform alleine wird niemand Weltklasse.“ – Zitatende.
Der eingebrachte Entschließungsantrag
betreffend 100 Millionen € Soforthilfe ist angesichts dieses
Szenarios unbedingt zu unterstützen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und
bei Abgeordneten der Grünen.)
19.03