Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 50. Sitzung / Seite 173

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Ich möchte die Gelegenheit auch dazu nützen, wenn wir über ein Hochschulthema sprechen, Ihre Aufmerksamkeit auf ein ganz aktuelles, brennendes Problem zu lenken, nämlich auf die Frage: Wie geht es den jungen Akademikerinnen und Akademikern heute, vier Jahre nach Antritt einer reaktionären schwarz-blauen Regierung?

Ich habe die aktuellen Zahlen der Arbeitsmarktstatistik hier, in der die Zahl der Arbeits­losen differenziert nach Ausbildung aufgeführt sind: Fachhochschule: 418, plus 97; Veränderung gegenüber dem Vorjahr: plus 30 Prozent. (Abg. Walch arbeitet am Lap­top.) – Kollege Walch, Arbeitslose: Interessiert dich das überhaupt nicht? – Das wollte ich nur einmal dargestellt haben. Und was die Universitätsabschlüsse betrifft, ist es nicht viel besser: arbeitslose Akademiker mit Uni-Abschluss: 7 798; Steigerung gegen­über dem Vorjahr: plus 15 Prozent.

Damit Sie es vielleicht ein bisschen plastischer veranschaulicht haben, darf ich aus einem Brief vorlesen, den mir eine Absolventin vor einiger Zeit geschickt hat, die in Rekordzeit studiert hat, mit wirklich hervorragenden Zeugnissen abgeschlossen hat und vielleicht das Pech hatte, Germanistik und Kommunikationswissenschaften zu stu­dieren. Sie hat aber wirklich eine hervorragende Ausbildung an einer österreichischen Universität, konkret in Salzburg, genossen.

Diese Absolventin schreibt:

Im Moment wurstle ich mich jeweils auf Basis geringfügiger Beschäftigung mit dem Nachhilfegeben bei der Schülerhilfe, dem Integrationskurs Deutsch an der Volkshoch­schule und der Projektmitarbeit an den Mittelaltermythen mit nach wie vor großer Unterstützung meiner Eltern durch.

Ich habe Kolleginnen und Kollegen am Institut, die jahrelang auf vier oder fünf Jobs an­gewiesen waren beziehungsweise es immer noch sind, um sich durchzubringen. Dazu war die jahrelange Ausbildung aber meines Erachtens zu kostbar, um sie jetzt auf diese Weise zu verschwenden. – Zitatende.

Ich denke, das ist schon auch etwas, worüber wir uns ernsthaft den Kopf zerbrechen sollten. Und da komme ich noch auf etwas, was wir gerne im Ausschuss besprochen hätten, nämlich die Frage, wie es denn momentan an den Fachhochschulen weiter­geht. Denn wenn Sie sehen, wie die Arbeitslosenraten steigen, und dann noch diesen Menschen verweigern, vom Bachelorstudium weiter zu einem Masterstudium zu gehen, und wenn das nur die Vorstufe dessen ist, was uns an den Universitäten auf Grund der Leistungsverträge dann ebenfalls erwartet, dann muss Ihnen klar sein, dass man hier sehenden Auges nicht nur 15 000 arbeitslose Akademikerinnen und Akade­miker produziert, sondern dann werden es in drei Jahren 25 000 oder 30 000 sein.

Da kann ich nur sagen: Das ist der falsche Weg, den Sie da einschlagen. Ich appelliere an Sie: Kehren Sie um, geben wir diesen Menschen eine faire Chance! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

19.33

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Dr. Bleckmann. – Bitte.

 


19.33

Abgeordnete Mag. Dr. Magda Bleckmann (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsi­dent! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Lieber Kollege Niederwieser, schauen Sie sich doch die Zahlen einmal im Bundesländer-Vergleich genauer an! Dann werden Sie sehen, welches Bundesland wirklich auch auf die aktuelle Situation möglichst gut und möglichst effizient reagiert, und feststellen, dass Wien hier absoluter Spitzenreiter ist und diesbezüglich die schlechtesten Zahlen aufweist. Man sollte sich diese Zahlen also vor allem im Bundesländer-Vergleich anschauen.

 


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