Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 51. Sitzung / Seite 144

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Das ist nicht so in Salzburg. Das eine war die Theorie – die Praxis darf ich Ihnen schildern. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Werdet ihr live übertragen via Satellit?)

Die Praxis schaut in Salzburg so aus: Ich bin zum Beispiel ein Jungunternehmer (ironische Oh-Rufe bei den Freiheitlichen) und habe gemeinsam mit meinem Sohn in dieser angesprochenen Zeitspanne vier Unternehmungen gegründet. Wir beschäftigen 50 Arbeitnehmer. Wenn ich aber, um eine Replik abgeben zu können, nachschauen lasse, was der Staat dazu geleistet hat, was die Wirtschaftskammer geleistet hat: Es war nichts feststellbar! Das war auch nicht notwendig, denn Eigenkapital hat es gegeben, und das wurde investiert.

Ich möchte Ihnen nur sagen, dass es leichter ist, von Förderungen zu reden, als welche zu bekommen. Wenn ich mir diesen Bericht hier anschaue, sehe ich, es gibt eine ganze Reihe von Unternehmungen, die Förderungen bekommen haben. Es steht nicht dabei, wer die wenigen Unternehmer waren, die Förderungen bekommen haben. Es wäre interessant, ob das irgendwelche Unternehmer sind, die sich dann später oder in einigen Wochen als Freunde von irgendwelchen Regierungskolleginnen und Re­gierungskollegen Ihrer Koalitionsregierung darstellen oder ob es da irgendwelche anderen Zusammenhänge gibt. Ich möchte gerne wissen, wie zum Beispiel 1 Million € für den Bergbau in Salzburg investiert wurde, ich möchte wissen, wie hoch zum Bei­spiel der Anteil der Schotterbarone an dieser Förderung war. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Na geh!) Ich möchte das im Interesse der Salzburger gerne wissen.

Wenn ich weiß, dass wirklich vernünftige Investitionen, wie etwa die Tauerntunnel­röhre, wie zum Beispiel die ungerechte Dreifachbemautung im Lungau, nicht einmal Gesprächsthema dieser Regierung sind, dann sorge ich mich schon, ob diese Regierung die wahren Probleme Salzburgs erkennt. Die ÖVP erkennt sie nicht. Die Wählerinnen und Wähler – das signalisieren sie in Umfragen – verzeihen das nicht und verstehen das auch nicht. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Grünewald.)

Nun zu einer kleinen Notiz, die dick untergestrichen ist: Lehrlingsbeschäftigung. Wis­sen Sie, meine Damen und Herren, wisst ihr, Kollege Haubner und Kollege Steindl, überhaupt, dass unser Wahlkreis 5C die höchste Zunahme an Jugendarbeitslosigkeit österreichweit hat? (Ruf bei der SPÖ: Hört! Hört!) Da brauchen wir hier nichts zu bejubeln, da haben wir Kritik zu üben, gemeinsam die Ärmel hochzukrempeln, um das zu beenden und dafür zu sorgen, dass Umlandgemeinden von Salzburg wirtschaftlich nicht abgenabelt sind. Es müsste uns gelingen, da gemeinsam etwas in Bewegung zu bringen. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Da ist es natürlich notwendig, zu arbeiten, nicht irgendetwas weiterzuspintisieren, was irgendjemand aufsetzt. Da muss man der Realität ins Auge schauen. Da genügt es nicht, wenn der Wirtschaftskammerpräsident sagt, die Jugend sei generell faul. Das hat er wirklich gesagt; das muss man sich vorstellen! Ich verwahre mich dagegen. Die Jugend hat nur keine Chance, zu arbeiten, und ihr da vorzuwerfen, sie sei faul, ist wirklich der falsche Weg! (Beifall bei der SPÖ.)

Und wenn der Jugend vorgeworfen wird, zu viel in Discos zu gehen, so denke ich, es sollte auch nicht der Auftrag der Älteren sein, dieses festzustellen. Wir haben uns zu un­serer Zeit auch nicht vorschreiben lassen, wie wir unsere Freizeit gestalten, meine Damen und Herren. Das ist keine geeignete Politik, die Jugend zur Arbeit zu ani­mieren, vor allem dann, wenn man sie ihr mangels Verfügbarkeit vorenthält.

Wir haben es so schön in Salzburg, wir sind viel besser als der Bundesschnitt, haben wir gehört, aber wenn man sich die Statistik genau ansieht, merkt man, dass diese das Gegenteil besagt. Herr Bundesminister! Sie wissen, dass die offenen Stellen bun­desweit ein Minus von 6,4 Prozent aufweisen. In Salzburg sind es minus 7,6 Prozent! Wo sind wir da besser als andere? (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Sie müssen schauen,


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite