Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 54. Sitzung / Seite 24

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Daher sollten Sie das Geld lieber für die innere Sicherheit verwenden und nicht beim Fenster hinausschmeißen! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Widerspruch bei der ÖVP.)

Wenn Sie darauf keine Antwort geben – Sie als Verteidigungsminister, auch der Innen­minister, der Finanzminister, der Bundeskanzler –, dann sind Sie die Sicherheits­ge­fährdung und nicht irgendjemand anderer, der es wagt, hier die Flugzeuge und deren teuren und absurden Ankauf zu kritisieren.

Im Übrigen haben Sie vorher einen Kommentar aus der „Presse“ zitiert. Wir haben lange gesucht, ich bräuchte 30 Minute lang, um all die negativen Kommentare in den Medien zu diesem Beschaffungsvorgang, diesem Blindflug, diesem Blindkauf der Euro­fighter hier genau zu zitieren. Ich nehme an, dass Sie das in Ihrem Verteidigungs­minis­terium sowieso ganz genau dokumentiert haben.

Sie haben in der „Pressestunde“ einen sehr interessanten Satz gesagt. Sie haben in der „Pressestunde“ gemeint, dass im März 2002 in Wirklichkeit das Finanzministerium die Vorgabe für die Entscheidung gegeben habe, welches Flugzeug gekauft werde, nämlich in der Form, wie das Finanzministerium behauptet hat – und ich wage zu sagen manipulativ –, für welche der technisch vielleicht ähnlichen – wenn man jetzt an die Grundausstattung denkt – Flugzeugtypen man sich dann entschieden hat. Da ha­ben Sie sich für eine Finanzierungsform entschieden, die letztlich zum damaligen Zeit­punkt in der Tat zu diesen Schlussfolgerungen des Rechnungshofes geführt haben. (Zwischenruf des Abg. Mag. Molterer.)

Aber: Diese Finanzierungsstrategie und dieses Finanzierungskonzept sind zusammen­gebrochen, Herr Klubobmann Molterer. Wahrscheinlich war dahinter sogar schon das Wissen, dass man es gewusst hat, denn Sie haben ja einzelne Muss-Bestimmungen zu Soll-Bestimmungen geändert: die Termine oder den Zeitraum, in dem die Flugzeuge geliefert werden sollen. Da hat man schon geahnt, dass der Produzent Probleme haben wird, die Flugzeuge herzustellen. Man hat noch nicht einmal gewusst, wie sie bestückt werden, welche Technik, welche Bewaffnung, welche Aufgabe, Tranche 2, die Bombervariante das sein wird. – Wozu wir überhaupt Bomber brauchen, möchte ich wissen! Luftraumüberwachung durch Bomben! Das müssen Sie noch gesondert erklä­ren, falls Sie sich noch einmal zu Wort melden. Und das scheinen Sie schon gewusst zu haben.

Das heißt, nicht das Landesverteidigungsministerium scheint den Ausschlag dafür ge­geben zu haben, dass man den Eurofighter gekauft hat – Sie machen nur jetzt die Mauer, mitgehangen/mitgefangen ist jetzt hier Ihr Schicksal, sofern Sie sich nicht befreien –, sondern das Finanzministerium! Und wer steht hinter dem Finanzministe­rium? – Der Bundeskanzler! Und dahinter: Wirtschaftsinteressen.

Allerdings: Wo sind die Wirtschaftsinteressen, wenn ich mir die berühmten „Finanzierer aus der Wirtschaft“ anschaue, die das Gerät umsonst anschaffen wollten, sodass der Steuerzahler nichts „brennen“ muss? – Die gibt es nicht, das war ein Wahlkampf­schmäh.

Und der Rechnungshof stellt fest: Die Gegengeschäfte sind schludrig. – Schludrig, Herr Wirtschaftsminister!

Wo sind Ihre Gegengeschäftsfirmen? Wo ist dieser Gewinn für die österreichische Wirtschaft? – Auch das ist zusammengebrochen. Was übrig bleibt, ist nichts anderes als eine Lobbyingleiter; ich nehme an Stronach, irgendwelche Zulieferfirmen, der Finanzminister, der Bundeskanzler und der Verteidigungsminister, der da mitspielen muss. Das ist das Ergebnis dieses Blindfluges, dieser Steuergeldvernichtung, für die


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