Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 55. Sitzung / Seite 164

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Union vorschreiben wird. Ergreifen Sie die Chance, jetzt zeitgerecht etwas zu tun, las­sen Sie die Zeit nicht wieder tatenlos verstreichen! (Beifall bei der SPÖ.)

17.24

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Es hat nunmehr jede der vier Fraktionen Gelegenheit zu einer Stellungnahme; jeweils 5 Minuten.

Erster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Trinkl. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


17.25

Abgeordneter Mag. Dr. Josef Trinkl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Frau Kollegin Silhavy hat tatsächlich Recht: Die Schwarzarbeit ist ein Problem, mit dem wir uns auseinander setzen müssen. Die Schätzungen, wie viel unseres Bruttonationalproduktes auf Grund von Schwarzarbeit verloren geht, gehen auseinan­der. Auch diese Zahlen wurden genannt; sie reichen von 3,4 Prozent bis 10,8 Prozent, wie Professor Schneider aus Linz feststellt. Es muss daher ein gemeinsames Anliegen sein, der Schwarzarbeit auch entsprechend zu begegnen.

Ich möchte aber vor einem warnen, Frau Kollegin Silhavy: das Thema Schwarzarbeit als Thema des Klassenkampfes zu sehen (Abg. Silhavy: Das habe ich auch nicht gesagt!), und ein bisschen riecht es danach. Diesen Eindruck habe ich auch, wenn ich Ihren Antrag und Ihre heutige Begründung betrachte. Wir sind für die Bekämpfung der Schwarzarbeit, wir sind aber dagegen, Schwarzarbeit zum Klassenkampfthema wer­den zu lassen. Das möchte ich Ihnen heute hier deutlich sagen. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich habe mir die Mühe gemacht, Ihren umfangreichen Antrag durchzuschauen und durchzulesen. Mehr als die Hälfte des gesamten Raumes nehmen allein die Strafbe­stimmungen ein. Sie verlangen eine Erhöhung der Strafbestimmungen in allen gesetz­lichen Bestimmungen. Damit geben Sie zu, dass in Wahrheit auch heute schon ein ge­setzlicher Rahmen gegen die Schwarzarbeit in Österreich vorhanden ist. Das Problem, das wir haben – und da gebe ich Ihnen Recht –, ist die Vollziehung, dass man auch wirklich ernsthaft an die Vollziehung geht.

Jetzt möchte ich Sie etwas fragen. Ich habe also Ihren Antrag gelesen, und wieder ver­meiden Sie die Definition der Schwarzarbeit. Nach Ihrer Definition, nach Ihrem Gesetz­entwurf wären auch zu verfolgen: Lehrer, die regelmäßig Nachhilfestunden geben, ge­nauso der Amtssachverständige, der private Gutachten macht, der Bauarbeiter, der am Wochenende einer Arbeitspartie zugehört, der Sportverein, der eine Kantine betreibt und das regelmäßig tut, die Hausgehilfin, die zwei- oder dreimal zu Ihnen kommt, Frau Kollegin Silhavy. (Abg. Silhavy: Ich habe keine! Und wenn ich eine hätte, wäre sie angemeldet, Herr Kollege!) Alle diese Bereiche sind durch Ihren Gesetzentwurf erfasst und wären daher auch entsprechend mit den höheren Strafen zu ahnden. Wollen Sie das tatsächlich, dann müssen Sie das hier auch so sagen. Wollen Sie das nicht, dann bitten wir Sie, den Weg mit der Regierung gemeinsam zu gehen. (Abg. Silhavy: Sie tun ja nichts!)

Wir haben im Ausländerbeschäftigungsprogramm und in der Ausländerbeschäftigungs­frage – das haben Sie hier selbst zugegeben und auch anerkennend gewürdigt – die ersten Schritte bereits gesetzt, und die Erfolge können sich sehen lassen. (Abg. Ver­zetnitsch: Warum hat der Ministerrat dem zugestimmt, und der ÖAAB lehnt es bisher ab?) Sie wissen, es gibt 49 Prozent mehr Untersuchungen, 42 Prozent mehr Aufgriffe, ebenso einen hohen Prozentsatz an Strafanträgen. Das heißt also, hier war die Regie­rung erfolgreich. Das war ein Teil des zweiten Konjunkturbelebungspaketes.

Das gilt auch für andere Bereiche. Sie nennen den Wettbewerb. Hier gibt es das UWG, das eigentlich sehr, sehr hohe Strafen vorsieht. Es gibt Bestimmungen in der Arbeits­losenversicherung, es gibt in vielen, vielen Gesetzen Bestimmungen, und wir haben


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite