Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 55. Sitzung / Seite 167

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17.35

Abgeordneter Maximilian Walch (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Damen und Herren! Kollegin Silhavy, was Sie gesagt haben, kann ich hundertprozentig unterstützen. Ich weiß, wie es draußen zugeht, nur darf man nicht alle Betriebe in einen Topf hineinhauen. (Abg. Silhavy: Das tu ich ja nicht!) Wo ich nicht auf Ihrer Seite bin, ist Ihre Aussage, dass gar nichts gemacht worden ist. Der Kollege Riepl hat näm­lich vorhin gesagt, seit fünf Jahren liegt das Ganze schon an. (Widerspruch bei der SPÖ.) Vor fünf Jahren, glaube ich, war auch die SPÖ – vor fünf Jahren, hat er gesagt; ich habe ganz genau aufgepasst, bei Zahlen bin ich gut –, da wart auch ihr noch in der Regierung. (Abg. Silhavy: Das ist ja durch den Ministerrat gegangen!)

Wo auch noch etwas passiert ist, das ist bezüglich der Kritik am Frächterskandal. Da, muss man sagen, hat sich unsere ehemalige Infrastrukturministerin, die Monika Fors­tinger, in Brüssel entsprechend eingesetzt und hat generell eine EU-Fahrerlizenz ein­geführt. Ich glaube, das war auch eine sehr gute Sache. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Wir haben das auch im Sozialausschuss besprochen und dort auch zum Teil diskutiert, und ich glaube, es ist auch richtig, so wie es die Kollegin Silhavy sagt, dass damit jene Betriebe benachteiligt sind, die pünktlich ihre Steuern und Abgaben zahlen und die Arbeitnehmer richtig anmelden, weil sie natürlich gegen die Schwarzunternehmer keine Chance haben, überhaupt auf dem Arbeitsmarkt weiter zu existieren. Daher muss man auch alles daransetzen, damit dies abgeschafft wird. Wir haben es auch im Ausschuss so besprochen, dass wir gesagt haben, es gibt viele gute Maßnahmen, aber man kann immer Verbesserungen durchführen. Derzeit wird in der Regierung beziehungsweise beim Justizminister Böhmdorfer überlegt, gemeinsam mit der Sozialversicherungsan­stalt und mit dem Hauptverband entsprechende härtere Strafmaßnahmen zu erarbeiten und die dann hier in diesem Haus einzubringen, um dieses Problem zu lösen.

Daher werden wir dem Fristsetzungsantrag nicht zustimmen, aber gemeinsam über die Parteigrenzen hinaus auch im Ausschuss dann diskutieren, wenn dieser Vorschlag vom Justizminister vorliegt. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

17.37

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Öllinger. – Bitte.

 


17.38

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Debatte um das Thema Schwarzarbeit begleitet uns im Parlament schon sehr lange. Ich kann mich erinnern – 1994 bin ich hier frisch als Abgeordneter angelobt worden –, 1995 hatten wir eine heftige Auseinandersetzung zu diesem Thema. Da war die Koali­tion zwischen SPÖ und ÖVP zum ersten Mal am Zerbrechen, und genau in der Situa­tion standen Maßnahmen gegen die Schwarzarbeit zur Debatte. Interessanterweise, Kollege Walch, waren die Freiheitlichen damals noch etwas mutiger, aber sie waren auch nicht in der Regierung. Es hat einen gemeinsamen Antrag von Sozialdemokraten, Grünen und Freiheitlichen zum Thema Schwarzarbeit gegeben.

Warum gibt es den jetzt nicht? – Das ist einfach auflösbar: weil die Freiheitlichen in der Regierung sind. Sie können zwar ein bisschen herumbrabbeln und sagen, ja, das ist ein wichtiges Anliegen und Böhmdorfer macht ohnehin etwas, aber Faktum ist: Es passiert seit Jahren nichts in diesem Bereich.

Faktum ist weiters, dass Schwarzarbeit in Österreich – egal, wie man sie prozentuell beziffert, Kollege Walch – ein nicht unwichtiger Faktor ist, der auch – und das habe ich vorher schon zu belegen versucht – das Lohngefüge insgesamt in Unordnung bringt und nach unten zieht. Wenn wir den letzten Sozialbericht des freiheitlichen Sozialminis­ters – damit das vielleicht für einen freiheitlichen Abgeordneten etwas besser annehm­bar ist – lesen, dann stellen wir fest, dass im untersten Dezil bei den Fraueneinkom-


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