Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 55. Sitzung / Seite 168

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men die Löhne weiter nach unten gehen. Das unterste Dezil der Fraueneinkommen geht nach unten. In diesem Bereich gibt es keine Entwicklung nach oben, auch nicht in einem geringen Prozentsatz, sondern nach unten. Ja, was ist da los? – Eigentlich müssten angesichts dessen doch alle Alarmglocken läuten, Kollege Walch, und eigent­lich müsste Kollege Walch hier heraußen mit Initiativen gestellt sein, damit diese Ent­wicklung auf dem Lohnsektor nicht voranschreiten kann. Und da gäbe es auch noch andere Zahlen aus dem Sozialbericht zu erwähnen.

Faktum ist: Wenn ich das in Beziehung setze zur Schwarzarbeit und zu den anderen fehlenden Maßnahmen in diesem Bereich, dann komme ich sehr schnell darauf, dass das eine mit dem anderen etwas zu tun hat. Und da fällt auf: Es gibt eine Partei im Par­lament, die über die Jahre hinweg eigentlich ihr Desinteresse an tatsächlichen Maß­nahmen signalisiert hat – das ist leider die ÖVP. Es gibt aber eine zweite Partei, die immer so tut, als ob ihr das wichtig wäre, es aber nicht tut – und das ist die FPÖ.

Herr Kollege Walch, auch wenn Justizminister Böhmdorfer mit strafrechtlichen Maß­nahmen, egal, ob sie unter dem Delikt Sozialbetrug gefasst werden, hier in das Parla­ment kommen sollte, muss ich doch sagen, das entledigt uns nicht der Debatte über den Antrag der SPÖ, denn da geht es um ganz andere Maßnahmen, da geht es um Kontrolle, sonst kommen wir nämlich gar nicht zu einer Anklage wegen Sozialbetrugs. Da bin ich in bestimmten Fragen durchaus nicht der Meinung der SPÖ, weil hier schon sehr weitgehende Eingriffe vorgeschlagen werden. Trotzdem, denke ich mir, würden wir uns zusammensetzen. Dazu sitzen wir doch eigentlich im Parlament und auch im Sozialausschuss: um zu schauen, ob wir gemeinsam etwas herausbekommen können. Es ist eine Untugend des österreichischen Parlaments, dass man da zusammensitzt, um sich gegenseitig etwas an den Kopf zu werfen. Aber würden wir hier zusammen­sitzen, um gemeinsam Initiativen zu starten und den gemeinsamen Nenner festzu­machen, dann wäre das Parlamentarismus und parlamentarische Arbeit. So ist es eine Fopperei. (Beifall bei den Grünen.)

Wenn Sie im Sozialausschuss das eine um das andere Mal sagen: Wir diskutieren nicht darüber, das wird vertagt!, dann, meine ich, tun Sie damit Maßnahmen gegen die Schwarzarbeit, ganz egal, ob diese von der SPÖ, der FPÖ, den Grünen oder der ÖVP kommen würden, nichts Gutes. Wir sollten über das Gemeinsame diskutieren! Aber Sie tun damit auch dem Parlamentarismus keinen guten Dienst. Darum hätte ich mir in der letzten Sitzung des Sozialausschusses gewünscht – und ich werde das gerne auch weiterverfolgen –, dass eine Sitzung des Sozialausschusses vom Fernsehen übertra­gen wird, so wie das bei der Sitzung des Nationalrates der Fall ist. (Präsident Dr. Fi­scher gibt das Glockenzeichen.)

Dann würden dort alle sitzen und brav und aufrecht Maßnahmen vertreten. Wenn das Fernsehen draußen ist, dann fallen wir wieder zusammen. Aber so kann es nicht sein, Herr Kollege Walch. Das Zusammenfallen ist Ihre Politik! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

17.43

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Somit sind alle vier Fraktionen zu Wort gekommen.

Weitere Wortmeldungen sind nicht vorgesehen. Ich schließe daher die Debatte.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Kollegin Silhavy, dem Ausschuss für Arbeit und Soziales zur Berichterstattung über den Antrag 182/A der Abgeordneten Verzetnitsch, Kolleginnen und Kollegen eine Frist bis zum 7. Juli 2004 zu setzen.

 


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