Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 55. Sitzung / Seite 179

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Meine Damen und Herren – vor allem jene, die in den Gemeinden tätig sind! Hoffent­lich werden wir nicht vor der Situation stehen, dass wir auf einmal bei einer Verein­barung zwischen Bund und Ländern mitzahlen. Ich glaube, das sollte man klar anspre­chen, und ich habe das auch im Ausschuss getan. Wenn man sich jahrelang in Wirk­lichkeit nur über die Finanzen nicht einigt und sich dann schließlich einigt, sollte man wenigstens so fair sein, das nicht zu Lasten Dritter zu machen. Das sage ich im Sinne der österreichischen Gemeinden, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Meine geschätzten Kolleginnen und Kollegen! Da wir hier im Hause oft der Fairness und der Solidarität das Wort reden, würde ich einmal dazu einladen, darüber nachzu­denken, dass außer Wien und Niederösterreich kein einziges Bundesland die Quote erfüllt. Allein mein Bundesland – Niederösterreich – hat derzeit eine Quote von rund 26 Prozent und hätte nur 19 Prozent zu erfüllen.

Es gäbe viele Probleme in meinem Bezirk in der Stadt Traiskirchen nicht – was die Bürgerinnen und Bürger in unserer Region betrifft, was aber vor allem auch die Flücht­linge betrifft, meine geschätzten Damen und Herren! Herr Minister! Diese Frage kann auch hier und heute im Rahmen dieses Gesetzesbeschlusses leider nicht mitgeregelt werden. Ich appelliere an alle Abgeordneten aller Bundesländer, doch Fairness allen gegenüber an den Tag zu legen, sodass die Quoten wirklich auch der Fairness halber im Interesse der Menschen eingehalten werden.

Wir bringen daher auch folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Pendl, Parnigoni, Kolleginnen und Kollegen betreffend sofortige Ent­lastung des Flüchtlingslagers Traiskirchen

Der Nationalrat wolle beschließen:

Der Bundesminister für Inneres wird aufgefordert:

entsprechende Kapazitäten zu schaffen, um die dramatische Situation im Flüchtlings­lager Traiskirchen (Stand per 21. März 2004: etwa 1 300 Asylwerber) möglichst rasch zu entschärfen, sodass die Auslastungskapazitäten nicht mehr in diesem dramatischen Ausmaß überschritten werden und nur mehr jene Zahl an Asylwerbern (etwa 700) untergebracht werden, für die die infrastrukturellen Rahmenbedingungen vorgesehen sind;

Sorge dafür zu tragen, dass die Ausbildung und Weiterbildung des Betreuungsperso­nals jenem Standard gerecht wird, der für eine optimale und friktionsfreie Betreuung der Asylwerber notwendig ist; hiebei ist insbesondere darauf zu achten, dass ein neuer menschengerechter Betreuungsschlüssel zwischen Betreuungspersonal und Flüchtlin­gen (derzeit etwa 1 : 170) gefunden wird;

auf die BürgermeisterInnen in ganz Österreich einzuwirken, ihrer solidarischen und so­zialen Pflicht gegenüber der Republik nachzukommen und die derzeit gegebene unver­hältnismäßig hohe Belastung von Niederösterreich im Allgemeinen (etwa 26 Prozent – ich habe es bereits angesprochen – anstatt der vorgesehenen 19 Prozent) und dem Flüchtlingslager Traiskirchen im Besonderen auf ein erträgliches Ausmaß zu reduzie­ren.

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