Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 56. Sitzung / Seite 178

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Rechnungshof auch überhaupt nicht kritisiert. Bundesminister Grasser hat auch ange­regt oder festgestellt, dass die Vergabeverfahren nunmehr durch eine eigene Kom­mission unter Beiziehung von Experten erfolgen.

Der Rechnungshofbericht trägt dazu bei, dass es bei Postenbesetzungen mehr Trans­parenz und Objektivität gibt. Es wurde andererseits sehr kritisch festgestellt, dass es immer schwieriger wird, geeignete Menschen oder Manager für solche Positionen zu finden. Daher sollten wir auch dieses Thema mit einer gewissen Sensibilität beur­tei­len und die erbrachte Leistung und das Risiko dem gegenüberstellen, was Men­schen leisten, wenn sie sich für Funktionen in solchen Betrieben zur Verfügung stellen.

Wir werden auch zukünftig jeder kritischen Anmerkung Aufmerksamkeit schenken. Wir sind aber nicht bereit, Skandalisierungen, wie sie auch heute hier wieder erfolgten, mitzutragen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

18.42

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Gaßner. – Bitte, Herr Kollege, Sie sind am Wort.

 


18.42

Abgeordneter Mag. Kurt Gaßner (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Präsident des Rechnungshofes! Herr Staatssekretär! Zu den Aus­führungen meines Vorredners: Ihr braucht sie ohnedies nicht mitzutragen, ihr sollt nur Skandale verhindern! (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Ein Kapitel in diesem Rechnungshofbericht beschäftigt sich mit der Landeslehrerbesoldung. Erster Satz: Ich bedanke mich bei den öster­reichi­schen Landeslehrerinnen und -lehrern dafür, dass sie unentgeltlich und freiwillig sehr viel mehr arbeiten, als sie müssten. Ansonsten wäre die Qualität unserer Schulen nicht so hoch. Die Bildungspolitik dieser Regierung würde alles dazu beitragen, dass diese Qualität nicht mehr gehalten werden könnte.

Zweitens: Der Rechnungshofbericht ist insofern spannend zu lesen, als immer wieder beklagt wird, dass die Datenlage in den Schulen beziehungsweise in diesem Bil­dungsbereich eine sehr verworrene ist. Man weiß eigentlich nicht sehr genau, wie viele Lehrer in welchem Beschäftigungsausmaß und in welcher Funktion beschäftigt sind. Diese Debatte haben wir schon mit der Frau Unterrichtsministerin geführt. Sie hat im­mer gesagt, sie wisse das nicht. Jetzt bestätigt der Rechnungshof, dass das nicht klar nachzuvollziehen ist. Man muss sich vorstellen ... (Staatssekretär Dr. Finz: Landes­schulrat!) – Danke für das Einsagen, Herr Staatssekretär, das weiß ich schon. Aber es gibt ein Bundesgesetz, nämlich das Bundesschulorganisationsgesetz, und da hätten Sie die Möglichkeit einzugreifen. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist einfach traurig, im Zeitalter der EDV über keine gesicherte Datenlage zu verfügen. Wir stellen immer nur im Nachhinein fest: Aha, die Lehrer sind wieder teurer geworden, und, pfui Teufel, die Lehrer. – So geht es wohl wirklich nicht!

Ein Letztes noch. Da steht im Rechnungshofbericht sehr interessant drinnen, dass wir aufpassen müssen, dass finanzkräftige Gemeinden zwar in der Lage sind, als Schul­erhalter die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen, aber weniger finanz­kräftige Gemeinden das nicht können und damit eine Bildungschancenungleichheit gegeben ist. Der Rechnungshof weist darauf hin, dass man mit einem so genannten Pflich­tenheft festlegen könnte, was fehlt. Jene Gemeinde, die sich daran hält, hat einen Anspruch auf den Zuschuss, auf Entgelt dafür.

Herr Staatssekretär, das wäre meiner Meinung nach der richtige Denkansatz für den FAG, nämlich der aufgabenorientierte Finanzausgleich. Jene Gemeinden, die etwas


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