Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 58. Sitzung / Seite 58

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

lungsfähigkeit auch mit 25 Mitgliedstaaten erhalten. Die Ausgangsposition dafür ist angesichts der schwierigen ökonomischen Lage, in der sich die EU befindet, nicht optimal. Das Ziel der EU bis zum Jahr 2010 zum wettbewerbsfähigsten und dyna­mischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu werden, dauerhaftes Wirt­schaftswachstum, mehr Beschäftigung und bessere Arbeitsplätze zu schaffen, den sozialen Zusammenhalt der EU zu stärken („Lissabon-Strategie“) ist auf Grund des aktuellen wirtschaftspolitischen Kurses der EU und ihrer Mitgliedstaaten nicht mehr erreichbar. Bestätigt wird diese Einschätzung durch den Bericht der Kommission für die Frühjahrstagung des Europäischen Rates, der sehr ernüchternd ausfiel. So räumte etwa die Kommission ein, dass es nicht mehr möglich sein werde, ein konkretes Lissabon-Ziel, eine Gesamtbeschäftigungsquote von 67 % bis zum Jahr 2005, zu erreichen. Das Erreichen der für 2010 gesetzten Ziele im Bereich der Beschäfti­gungspolitik (Gesamtbeschäftigungsquote von 70 %) scheint aus Sicht der Kom­mission auf Grund der aktuellen Entwicklung ebenfalls alles andere als gesichert. Ein zu schwaches Wirtschaftswachstum, steigende Arbeitslosenraten in einigen EU-Mit­gliedstaaten, mangelndes politisches Engagement der EU-Mitgliedstaaten und eine falsche Prioritätensetzung im Bereich der Wirtschafts- und Währungspolitik gefährden derzeit die Umsetzung der „Lissabon-Strategie“ und das Erreichen der gemeinsam formulierten Ziele.

Die vielfältigen Herausforderungen, die sich durch die nun erfolgte Erweiterung stellen, zu bewältigen, sollte die politische Priorität der nächsten Jahre sein. Ein verant­wortungsvoller Umgang im Hinblick auf künftige Erweiterungsschritte und eine erfolg­reiche Bewältigung der Erweiterung werden entscheidend sein für die Akzeptanz der EU in der Bevölkerung.

Die österreichische Bundesregierung hat bei der Vorbereitung Österreichs auf die Erweiterung im Bereich der Arbeitsmarkt-, der Bildungs- und der Infrastrukturpolitik eine Reihe von Versäumnissen zu verantworten. Diese Versäumnisse sind deshalb so schwerwiegend, da Österreich nicht zuletzt auf Grund seiner geographischen Lage zu jenen Ländern gehören könnte, die von der Erweiterung besonders profitieren und noch mehr profitieren könnten. Die Bundesregierung ist daher dringend aufgerufen, eine Reihe von Maßnahmen zu setzen, damit Österreich die Chancen, die es durch die Erweiterung hat, nicht endgültig verspielt. Gleichzeitig ist sie aufgerufen, in der EU für ein Überdenken der bisherigen Erweiterungsstrategie und eine Neuorientierung der Wirtschaftspolitik einzutreten.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher den folgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

Entschließung

Der Nationalrat hat beschlossen:

Die Bundesregierung wird angesichts der angespannten Lage am Arbeitsmarkt aufge­fordert, alle nationalen Spielräume zu nutzen, um das Wirtschaftswachstum und damit die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen zu fördern.

Die Bundesregierung wird aufgefordert, sich für eine Neuinterpretation des Wachs­tums- und Stabilitätspakts einzusetzen, damit in Hinkunft der nötige Spielraum besteht, um in Zeiten der Wachstumsschwäche konjunkturbelebende Maßnahmen setzen zu


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite