Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 59. Sitzung / Seite 120

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erfolgten Anhebung der Steuer auf Treibstoffe. Die unzureichende Anhebung der Pendlerpauschale gleicht die Belastungen der letzten Jahre in keiner Weise aus.

7) Senkung der Körperschaftssteuer

Auch die Prioritäten bei der Entlastung der Wirtschaft sind falsch gesetzt. Die Senkung der Körperschaftsteuer kostet dem Budget 1,1 Milliarden Euro, erfolgt mit der Gieß­kanne und bringt daher kaum positiven Effekte für Wachstum und Beschäftigung.

Auch wenn die Absenkung des nominellen Satzes auch von der SPÖ gefordert und begrüßt wurde, ist dennoch an der konkreten Umsetzung Kritik angebracht.

Die Art der Senkung, ohne Korrektur bei der Berechnung der Bemessungsgrundlage, wird dazu führen, dass das Aufkommen erodiert. Die großen Kapitalgesellschaften werden mit ihrem Einkommen weniger zur Finanzierung der gesellschaftlichen Auf­gaben und damit zum sozialen Frieden und Zusammenhalt beitragen.

Die relative Belastung des Faktors Arbeit steigt damit weiter an, mit negativen Effekten für den Wirtschaftsstandort und die Beschäftigung in Österreich.

Schließlich werden damit in Zukunft auch wenig bis keine Spielräume mehr für steuerliche Investitionsanreize, Förderung von Aus- und Weiterbildung, Forschung und Entwicklung sowie andere Maßnahmen mit wirtschaftslenkenden Effekten bestehen.

Die kleinen Kapitalgesellschaften mit kleinen Gewinnen haben nichts von der Reform, weil sie auch weiterhin ohne Reduktion mit der Mindest-KöSt belastet werden.

Hier wird sich die SPÖ auch weiterhin für Nachjustierungen einsetzen.

8) Gruppenbesteuerung

Mit dem neuen Steuerprivileg für internationale Konzerne sollen in Hinkunft auch die Verluste ausländischer Beteiligungen die Steuerleistung in Österreich reduzieren können. Österreich leistet sich damit den Luxus, Verluste ausländischer Unternehmen vom österreichischen Steuerzahler subventionieren zu lassen.

Diese Maßnahme wird unabsehbare Folgen auf das KöSt-Aufkommen haben. Es besteht die Gefahr, dass die Einkommenssteuer für Kapitalgesellschaften gegen Null geht und sich diese von der Mit-Finanzierung des sozialen Zusammenhalts in Öster­reich verabschieden. Im Jahr 2006 wird das KöSt-Aufkommen nach Regierungs­angaben mit rund 3,1 Milliarden Euro nur mehr rund die Hälfte des Jahres 2001 mit damals noch rund 6,2 Milliarden Euro betragen. Der Anteil des KöSt-Aufkommens gemessen am BIP wird laut Wifo dann von 2,1% im Jahr 2000 auf 1,27% im Jahr 2006 zurückgegangen sein.

10) Agrardiesel

In das Gesamtbild der Steuerreform passt auch, dass Treibstoff (Diesel) für die Bauern weniger besteuert werden soll, während alle anderen Österreicherinnen und Österreich im Rahmen des Budgetbegleitgesetzes 2003 mit einer höheren Mineralölsteuer belastet wurden.

11) Aufweichung der Verjährungsvorschriften

Entgegen den Ankündigungen der Bundesregierung werden Steuersünder und Abga­benhinterzieher nicht strenger verfolgt und bestraft, sondern dürfen mit Erleichterungen und Vorteilen rechnen.

So wird die Frist der „absoluten“ Verjährung von 15 auf 10 Jahre verkürzt und die Verjährungsfrist für hinterzogenen Abgaben von 10 auf 7 Jahre verkürzt.

 


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