Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 59. Sitzung / Seite 189

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nungshofpräsident hielt dazu fest: „Eine Wirtschaftsplattform ist mir nach wie vor nicht untergekommen“.

Wesentliche Kritik äußerte Präsident Fiedler an den verschiedenen Zahlungsvarianten: Für den Rechnungshof blieb völlig unklar, ab wann eine Zahlungsvariante von 18 Halbjahresraten als prioritär bewertet wurde und warum. Daraus ergibt sich, dass der Kaufpreis von 1,79 Milliarden Euro, der als Grundlage für den Ministerratsbeschluss vom 2.7.2002 diente, „irreal ist und wesentlich höher liegen müsste“ (Präsident Fiedler). Für den RH-Präsidenten wurde dadurch der Eindruck einer Barzahung er­weckt, tatsächlich war die Finanzierung aber im Zeitpunkt des Ministerrats­beschlusses völlig offen. Der tatsächliche Preis von rund 2,7 Milliarden Euro musste aber bei der Ministerratsentscheidung hinlänglich bekannt sein. Die Gründe für die Heranziehung einer Zahlungsvariante mittels 18 Halbjahresraten war für den Rechnungshof auch formal nicht nachvollziehbar. Laut Präsident Fiedler ist ein entsprechendes Schrift­stück, mit dem erstmals eine derartige Variante als prioritär betrachtet wurde, mit 24. Juni 2002 datiert.

Durch den Rechnungshof wurden bisher nur die Vorgänge bis zum Ministerrats­beschluss vom 2. Juli 2002 geprüft, eine Prüfung hinsichtlich der Reduktion der Abfangjägeranzahl bis hin zur Vertragsunterzeichnung ist anhängig. Mögliche Parteien­finanzierungen bzw. Geldflüsse (sogenannte „wirtschaftliche Interessen“) außerhalb des Ausschreibungsprozesses konnten seitens des Rechnungshofes keiner Kontrolle unterzogen werden.

Aus der Rechnungshofkritik ergibt sich klar, dass die Regierung trotz Kenntnis eines wesentlich höheren Preises am 2. Juli 2002 eine Ministerratsentscheidung auf Basis von falschen Preiskalkulationen herbeigeführt hat. Ebenso haben sich sämtliche Ankün­digungen von Bundeskanzler Schüssel hinsichtlich der Finanzierung der Abfang­jäger über eine Wirtschaftsplattform als nicht haltbar herausgestellt.

Aus all den genannten Fakten und Darstellungen ist die sofortige Einsetzung eines Untersuchungsausschusses und ein sofortiger Stopp der laufenden Abfangjäger­beschaffung geboten.

Unter einem verlangen die unterzeichneten Abgeordneten gem. § 33 Abs. 2 GOG die Abhaltung einer kurzen Debatte über diesen Antrag.

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Präsident Dr. Heinz Fischer: Nach § 57a Abs. 1 der Geschäftsordnung wird zur Begründung eine Redezeit von 10 Minuten eingeräumt. Für die anschließenden Stellungnahmen der Fraktionen stehen jeweils 5 Minuten zur Verfügung.

Als Begründer erhält Herr Abgeordneter Dr. Kräuter für eine Redezeit von 10 Minuten das Wort. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


18.57

Abgeordneter Dr. Günther Kräuter (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Herr Finanzminister Karl-Heinz Grasser liebt es, Vergleiche zwischen Österreich und Deutschland zu ziehen. Aber jetzt, da es um die Eurofighter geht, hat er panikartig die Flucht ergriffen. (Beifall bei der SPÖ.) Dabei wäre es gerade heute interessant, einmal zu vergleichen, was Karl-Heinz Grasser und diese Regierung dem öster­reichischen Steuerzahler zumuten wollen, was die Eurofighter kosten sollen und was sie in Deutschland kosten sollen.

 


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