Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll61. Sitzung / Seite 54

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schied zu den Regelungen, die unter Ihrer Regierung geschaffen worden sind – auch die Karenzzeit einzurechnen ist.

Es ist dies also eine umfassende Regelung, und nach der Evaluierungszeit von zwei Jahren wird man feststellen, wie das wirkt. Und es wird Ihnen genauso gehen wie beim Kinderbetreuungsgeld: Sie werden am Anfang polemisieren, dann werden Sie sich ein bisschen einbremsen und konstruktive Abänderungsvorschläge machen, weil Sie fest­stellen werden, dass es den Bedürfnissen der Eltern entspricht. (Beifall bei den Frei­heitlichen und der ÖVP.)

Wichtig ist allerdings auch – und Politik ist natürlich eine Sache des praktisch Umsetz­baren –, dass jene, die mitspielen müssen, auch mitspielen. Insofern wird es nicht viel nützen, gegen die Wirtschaft zu polemisieren, sondern es wird wichtig sein, die Wirtschaft mit im Boot zu haben. Und ich glaube, dass es auch viele Unternehmen gibt, die anerkennen, dass es gut ist, zufriedene Mitarbeiter zu haben, die anerkennen – sie sind ja nicht nur Wirtschaftsleute, sondern auch Bürger eines Gemeinwesens –, dass eine Gesellschaft, die nicht mehr solche Strukturen hat, dass Kinder groß werden können, auf die Dauer natürlich auch in wirtschaftlicher Weise keinen Erfolg haben kann.

Insofern ist es richtig gewesen, hier mit der Wirtschaft einen Kompromiss und ein Über­einkommen zu schließen. Anders geht es nicht. Überdies und außerdem wäre dies auch ein Bumerang für junge Leute, denn es wäre einfach – und wir erleben das ja auch immer wieder als Warnung – ein Einstellungshindernis. Und gut gemeint ist bekanntlich das Gegenteil von gut. Es hat also wirklich Sinn gemacht, sich mit der Wirtschaft zusammenzureden.

Ein Wort zum Vaterschutz. – Da hat Ihnen Ihre ideologische Voreingenommenheit, überhaupt keine Unterschiede zuzulassen, Gleichstellung überall zu erzwingen, ein bisschen einen Streich gespielt. Ich verweise nur auf die Bezeichnung: Vater­schutz­monat sozusagen parallel zum Mutterschutz zeigt, dass man nicht ganz verstanden hat, worum es hier geht. Mutterschutz dient natürlich dazu, einer Frau nach der Geburt eines Kindes die Möglichkeit zu geben, sich zu erholen und diese ganz sensible Phase der ersten Tage und Wochen als positiv für die Beziehung von Mutter und Kind zu erleben.

Meine sehr verehrten KollegInnen von der SPÖ! Es ist keine Last, die von den Frauen zu nehmen ist, sondern die enge Bindung des Kindes an die Mutter in den ersten Monaten ist ein Privileg der Frauen! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Damit wir einander nicht falsch verstehen: Ich fände es wunderbar, könnten wir es uns leisten, dass der junge Vater zusammen mit der Mutter das neugeborene Kind 24 Stunden am Tag genießt. Wenn das möglich ist, ist es vernünftig. Nur, für die Ein­bindung des Vaters in die Kindererziehung wird das wirklich nicht viel bringen. Da gibt es andere Möglichkeiten, die realistischer und vernünftiger sind (Ruf bei der SPÖ: Welche?), zum Beispiel das halbe Jahr Kinderbetreuungsgeld, das verpflichtend nur dann ausbezahlt wird, wenn die Betreuung wechselt. Das ist zum Beispiel eine Maß­nahme, die Väter ganz bestimmt dazu bringen kann, die Betreuungspflichten wahrzu­nehmen.

Ich freue mich, von Ihnen zu hören, wie wichtig der Vater für die Erziehung des Kindes ist. Ich teile Ihre Meinung absolut. Vor allem auch dann, wenn das Kind älter ist, in der Pubertät ist, kann das wirklich existenziell wichtig sein. Nur würde ich mir wünschen, dass Sie dann die Bedeutung der Ehe, der gelungenen Ehe, auch ein bisschen höher einstufen und Ihre Politik auch in diese Richtung abstellen. Keine Frage: Der Vater ist für die Familie ungeheuer wichtig.

 


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