Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 76

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Chance wahrnehmen, qualitativ hochwertige Produkte, die auf Basis dieser neuen Re­gelung produziert werden, in größerem Umfang zu kaufen. Noch wesentlicher wird es sein, dass die Betriebe, die sozusagen Eier in Hektolitern konsumieren, auf österreichi­sche Produkte zurückgreifen und nicht Billig-Importe bevorzugen. Da ist es mir ein großes Anliegen, dass Österreich in der Wettbewerbssituation auf EU-Ebene die Quali­tätsnormen, die wir hier etablieren, auch dort tragfähig macht, sie dort umsetzt und zu einem Konsens bringt. (Beifall bei den Grünen.)

Es sollen, wie gesagt, die österreichischen Bäuerinnen und Bauern nicht die Leidtra­genden sein. Der Rückhalt der österreichischen KonsumentInnen wird vielleicht zu gering sein, daher müssen wir verstärkt Offensiven, Werbeoffensiven, Kampagnen in Anspruch nehmen und initiieren. Ich persönlich habe schon einen Beitrag im Parlament eingebracht mit der Anregung, dass wir eine Kennzeichnungspflicht einführen. Es muss ja für die Konsumentin klar sein, welch qualitativ gutes Produkt das ist und wel­che Haltebedingungen dahinter stehen. Da soll es meines Erachtens weitergehen mit einer klaren Produktkennzeichnung, in der sich die Haltung, die Zucht, die Fütterung, der Transport und auch die Schlachtung widerspiegelt.

Dieses Signal an die KonsumentInnen ist auch die Voraussetzung dafür, dass sie in ihrer Mündigkeit das richtige, nämlich das qualitätsbewusste Kaufverhalten an den Tag legen. Da geht es um Verantwortung, da geht es auch um Information. Das sind wir den Leuten schuldig, damit sie die Qualitätsprodukte der österreichischen Bauern­schaft wirklich in vollem Umfang genießen können.

Vor dem Hintergrund kann ich nur sagen, dass wir den Weg partnerschaftlich weiter­gehen wollen und dass wir über das Verhandlungsergebnis froh sind. Erlauben Sie mir hier eine kleine Anmerkung: Es waren drei Frauen und auch Herr Kollege Wittauer maßgeblich daran beteiligt, und es ist für mich bezeichnend, dass positive Ergebnisse gerade unter dem Aspekt, dass Frauen gewirkt haben, möglich waren. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Dr. Khol: Keine Männerdiskriminie­rung!)

Herr Präsident Khol, ich stelle die Qualität von Männern nicht in Abrede, keinesfalls! Sie können mir ja täglich beweisen, wie sachkompetent Sie kooperieren. Ich hoffe, dass das dann auch – hoffentlich bald und öfter – in Vier-Parteien-Beschlüssen seinen Niederschlag finden wird.

Zum Schluss: Es war ein Dreiklang, nicht nur von drei Frauen, sondern ein Dreiklang von den Bevölkerungskreisen, die den Tierschutz wollten, von der Landwirtschaft, die sich kompromissbereit zeigte, und von den Parteien, die die politische Verantwortung wahrnahmen. Dieser Dreiklang hat hier schließlich zu einem Einklang geführt (Präsi­dent Dipl.-Ing. Prinzhorn gibt das Glockenzeichen) und soll auch noch in die Zukunft weisen, gerade auf EU-Ebene! – Danke. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

12.37

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Auer. – Bitte.

 


12.37

Abgeordneter Jakob Auer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sie werden verstehen, dass ich in das allgemeine Jubel-Hochamt heute nicht einstimme, aber als Demokrat natürlich das in großem Konsens zustande gekommene Tierschutzgesetz akzeptiere, weil es – das sei ganz offen ge­sagt – in wesentlichen Punkten durchaus auch Verbesserungen mit sich bringt.

Aber eines sei klar festgehalten. Drei Gruppen sind gefordert, wurde ausgeführt – ja, das stimmt: die Landwirtschaft, der Konsument und die Konsumentin, der Handel und


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