Es ist heute schon auf die Inserate des
Bauernbundes eingegangen worden. Einer solchen positiven Sensibilisierung
nützen natürlich solche Inserate nicht, wenn da unter dem Bild von gepflegten
Händen steht: Die einen machen ihr politisches Geschäft, und unter dem Bild von
abgearbeiteten Bauernhänden: Die anderen sollen schauen, wie sie mit ihrer
täglichen Arbeit überleben. – Solche Inserate tragen nicht gerade dazu
bei, diese Sensibilisierung für das Leid der Tiere, für eine bessere
Tierhaltung zu fördern. Ich glaube, da sollte auch der Bauernbund etwas
umdenken. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Natürlich gibt es Berufsgruppen, die ihren Lebensunterhalt aus der Tierhaltung erwirtschaften, und diese sind eher geneigt oder auch der großen Gefahr ausgesetzt, dass sie ihre wirtschaftlichen Interessen über den Tierschutz stellen. Zu einem gewissen Grad sehe ich das auch ein, weil es ja um die Existenzgrundlage von vielen Bauern geht, aber deshalb muss ja ein Gesetz nachhelfen, muss strenge Bestimmungen schaffen, muss Standards schaffen, damit eben dieser individuelle wirtschaftliche Nutzungsgedanke etwas in Schranken gehalten wird.
Ich bin auch der Meinung, dass dieses Gesetz mit seinen hohen Strafdrohungen von 2 000 € Mindeststrafe geeignet ist, dieses Bewusstsein zu steigern, und ich hoffe wirklich, dass, wenn solche Tierquälereien festgestellt werden, dieses Gesetz mit seinen strengen Strafbestimmungen tatsächlich Anwendung findet.
Auf der anderen Seite bin ich aber auch
überzeugt davon, dass für die Bauern eine große Unterstützung geleistet werden
muss, damit sie die Standards einhalten können, ohne wirtschaftlich zugrunde zu
gehen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Ich glaube aber auch – und ich bin
sehr froh, dass Herr Bundesminister Haupt das angeschnitten hat –, wir
müssen in Zukunft die Konsumenten viel mehr aufklären, woher die Lebensmittel
kommen. Jetzt wissen wir überhaupt nicht, woher beispielsweise die Eier kommen.
Da steht drauf „Freilandhaltung“ (Ruf bei
der SPÖ: Von den Hennen!) – von den Hennen, ja; dieser Einwurf ist
sehr „gescheit“ –, aber wir wissen nicht, aus welchem Land sie kommen. Ich
habe erst auf Grund des Hühnerskandals in Asien erfahren, dass wir
Hühnerfleisch aus Thailand beziehen, und ich bin überzeugt davon, mit diesem
Unwissen stehe ich nicht allein da. (Ruf
bei der ÖVP: Eier auch!) Ja, Hühnerfleisch oder auch Eier. Ich bin dafür,
dass wir eine ganz strenge Kennzeichnungspflicht einführen, Herr
Bundesminister. (Bundesminister
Dipl.-Ing. Pröll: Gibt
es schon!) Ja, es gibt eine (Abg.
Dipl.-Ing. Scheuch: Noch
mehr!), aber soviel ich weiß, bekommen alle Tiere, die hier geschlachtet
werden oder zu 50 Prozent aus Österreich stammen, den Vermerk: Fleisch
aus Österreich. (Bundesminister
Dipl.-Ing. Pröll: Nein!) So
ähnlich ist das! Sagen Sie nicht nein, so ähnlich ist das! Da muss man wirklich
draufschreiben: Dieses Hühnerfleisch kommt aus Thailand, dieses Ei kommt aus
Tschechien, aus der Käfighaltung und so weiter. (Beifall bei den
Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Ich glaube, dass wir damit sehr viel zum Schutz unserer Bauern und auch zur Bewusstseinsbildung unserer Konsumenten beitragen können.
Ein Wort noch zum Schluss. Ich bin wirklich sehr froh darüber, dass wir heute dieses bundeseinheitliche Tierschutzgesetz über alle Parteigrenzen hinweg geschaffen haben. Ich finde es wirklich sehr schön, dass wir heute in den Genuss dieses seltenen Erlebnisses kommen, und ich fordere die Opposition auf, öfter mitzutun, wenn es darum geht, gemeinsame Gesetze zu schaffen. Es ist doch sehr schön, wenn wir applaudieren, wenn die SPÖ etwas sagt, wenn die SPÖ applaudiert, wenn die ÖVP etwas sagt, wenn wir uns gegenseitig Anerkennung zollen.