Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 139

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16.05

Abgeordnete Dr. Evelin Lichtenberger (Grüne): Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Kollegin Partik-Pablé, ich glaube, Sie haben hier einen Redezettel vergessen, Sie können ihn dann abholen. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Bringen Sie ihn mir mit!) Vielleicht sollten Sie mit den Prometheus-Vergleichen etwas vorsichtiger sein, denn Prometheus endete sehr, sehr schlecht, angekettet auf einem Felsen – und es war nicht in Tirol –, wo ihm dann die Geier die Eingeweide herausrissen. (Ruf bei der ÖVP: Nicht die Ein­geweide, die Leber!) Das wünsche ich niemandem. Verwenden Sie solche Vergleiche nicht, das passt nicht! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ. – Zwischenruf der Abg. Dr. Partik-Pablé.)

Sie, Frau Abgeordnete Partik-Pablé, haben auch längere Zeit über Atomausstieg und Veto gesprochen. Ich war ja schon verwundert, dass in der Anfrage, die heute gestellt wurde, das Wort „Atomausstieg“ überhaupt nicht vorgekommen ist. Ich war auch sehr irritiert darüber. Sie haben das jetzt sozusagen wieder einmal auf die alte Schiene ge­bracht: Ein Veto, das hätte alles gerettet! (Staatssekretär Mag. Schweitzer: Gegen die Kreditvergabe stimmen ...!)

Meine Damen und Herren, das ist ja wohl völlig absurd! Jeder, der auch nur ein biss­chen eine Ahnung davon hat, wie europäische Politik funktioniert, weiß, dass wir jetzt wesentlich bessere Möglichkeiten haben durch den Beitrittsvertrag, der unterzeichnet werden musste, darauf zu bestehen, dass die Schließungen so stattfinden, wie sie stattzufinden haben. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Sie sehen, wie sich die Slowakei verhält!) Hätten Sie mit Ihrem Veto Erfolg gehabt, das Sie bei jeder Gelegenheit und bei jedem Thema aus dem Talon ziehen – einmal gegen den Transit, einmal wegen der Beneš-Dekrete, einmal wegen Temelín –, dann hätten wir, Frau Kollegin, überhaupt keine Handhabe gehabt. (Abg. Scheibner: Dann hätten wir es durchgesetzt, Frau Kollegin!) Das war das Problem, und das sollte Ihnen endlich einmal bewusst werden (Abg. Scheibner: Sie sind umgefallen!), wenn Sie immer wieder die gleichen Klamotten aus dem Talon ziehen. (Beifall bei den Grünen.)

Zweiter Punkt: Ich freue mich über jede Gelegenheit, hier im Haus eine Europadebatte zu führen, wir führen ohnehin viel zu wenige. Ich wundere mich nur darüber, dass heute eine Anfrage von den Freiheitlichen und der ÖVP an Frau Ministerin Ferrero-Waldner gestellt wurde – im vollen Bewusstsein, dass sie nicht hier ist. Das ist das Problem! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ich hätte sehr gerne mit ihr einige Dinge diskutiert. Sie hätten die Anfrage durchaus auch an Herrn Bartenstein betreffend seine europäische Wirtschaftspolitik richten kön­nen (Abg. Öllinger: Sie wollten gar nicht, dass die Ministerin da ist!), aber nein, Sie richten sie an die Frau Ministerin, die gar nicht hier ist, und Herr Minister Bartenstein verliest dann die vorbereiteten Antworten von Zetteln. (Abg. Mag. Molterer: Fast frei geantwortet! Das stimmt nicht!)

Das ist sehr wenig, denn ich hätte sehr gerne direkt die Frau Ministerin einmal aufge­fordert, ein bisschen etwas anderes zu sein als Berichterstatterin aus der Europäischen Union. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ. – Abg. Mag. Molterer: Da müssen Sie ihr nach Mexiko nachfliegen!) Eine reine Berichterstattung, wo sie uns erzählt, wer was gesagt hat – und das sind meistens ohnehin Daten, die schon seit Wochen in der Zei­tung stehen. Wenn man sie aber direkt fragt, was die österreichische Haltung zu einer bestimmten Frage war, dann ist es schon zehn Mal schwieriger, irgendeine Antwort zu bekommen. Darüber könnte ich stundenlang aus dem Hauptausschuss erzählen, meine Damen und Herren!

Deswegen wäre ich sehr froh gewesen, wenn sie selbst hier gewesen wäre und auf un­sere Fragen, die hier angesprochen wurden, geantwortet hätte. (Abg. Mag. Molterer:


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