Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 164

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Da sollten Sie noch Ihre Klarheit im Kopf bewahren! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Mag. Molterer: Über meinen Kopf brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen!)

Vor neun Jahren, um ein zweites Beispiel zu bringen, hat mir derselbe Dr. Jörg Haider, unterstützt durch seinen damaligen Klubobmann Stadler, beispielsweise vorgeworfen, ich wäre wegen Drogendelikten im Häfen in Zwettl gesessen. – Dieser Vorwurf war restlos erlogen und erstunken! Es war nichts daran wahr! Dieses Gefängnis war Jahre vor meiner Strafmündigkeit endgültig geschlossen worden. (Heiterkeit bei der SPÖ. – Abg. Neudeck: Waren Sie nur deswegen nicht im Gefängnis, weil es bereits zugesperrt war?)

Aber die Methode hat einen gewissen Reiz. Wenn es nämlich gelingt, ein – damali­ges – Regierungsmitglied so anzupatzen, dass es öffentlich nicht mehr geht, wird man es vielleicht los.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Heute wird dieselbe Methode beim Spitzen­kandidaten Swoboda angewandt. (Abg. Dr. Fasslabend: Sind Sie mit Grasser anders umgegangen? – Abg. Mag. Mainoni: Und wer ist für die Anzeige im „TATblatt“ verant­wortlich?)

Kollege Fasslabend, ich würde mich nicht so sehr für Grasser in die Bresche werfen, denn ob der wirklich über jeden Zweifel erhaben ist, ist bis heute noch nicht entschie­den. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der jetzige Vorwurf der Freiheitlichen, insbe­sondere zunächst des Kärntner Landeshauptmannes Haider, gegen den Spitzenkandi­daten der SPÖ, Swoboda, ist das erste Mal in der Nacht von vorgestern auf gestern um 4.10 Uhr über die APA gekommen. (Zwischenruf des Abg. Wittauer.) Wissen Sie, welche Vorwürfe man in der Nacht um 4.10 Uhr erhebt? – Das sind genau die Vorwür­fe, die einem, wenn man zu lange gefeiert hat, in den Kopf steigen. Und genau auf diese Weise ist auch der Vorwurf gegen mich, ich sei im Häfen gesessen, erhoben worden.

Schauen wir einmal, was eine Zeitung dazu sagt – das ist nicht unser Blatt, und Con­rad Seidl ist nicht unser Parteigänger. Der hat das einen „Rülpser“ genannt und hat empfohlen, dass man über solche Dinge vielleicht nicht unbedingt öffentlichen Lärm machen sollte.

Nehmen wir vielleicht die „Salzburger Nachrichten“, die kein sozialdemokratisches Blatt sind. Diese sagen, der Vorwurf, den hier Jörg Haider und mittlerweile Sie gemeinsam, nämlich ÖVP und FPÖ, erheben, sei ein „schamloser Vorwurf“ gegenüber Hannes Swoboda, der „nicht nur sachlich falsch, sondern“ im Übrigen längst historisch „über­holt“ sei.

Meine sehr geehrten Damen und Herren von der ÖVP! Herr Bundesminister Barten­stein! Herr Klubobmann Molterer! Ich habe Ihnen zugeschaut, als die Freiheitlichen vorhin geredet haben, wie Sie sich gefreut haben, was da für schöne, saftige Vorwürfe erhoben werden. Können Sie sich nicht mehr daran erinnern, wie Haider Ihren Kandi­daten und damals noch Minister Fischler in gleicher Weise unqualifiziert als Verräter österreichischer Interessen angegriffen hat? Und jetzt freuen Sie sich über diese Me­thode? Schämen Sie sich nicht, dass Sie jetzt auf das freiheitliche Niveau herunterge­fallen sind? (Abg. Mag. Molterer: Seien Sie vorsichtig, wenn Sie da jetzt zu moralisie­ren beginnen! – Weitere Zwischenrufe bei ÖVP und Freiheitlichen.) Ob ich moralisiere, ist mein Kaffee und nicht Ihrer! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich, gegen Ende der Redezeit kommend, auch noch etwas zu Ihren Anträgen sagen. Vielleicht bleibt dann noch eine Minute, um noch ein Weiteres zu sagen. Sie haben zwei Entschließungsanträge ein-


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