Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 199

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Frau Kollegin Fekter! Sehr geehrte Damen und Herren von den Koalitionsparteien! Das ist nicht die Art und Weise, wie man mit einem solchen Antrag umgehen sollte! (Abg. Dr. Fekter: Im Mietrecht ist eine geschlechtsneutrale Formulierung, da brauchen wir gar nichts zu ändern!) – Ich habe ja gesagt: Es war Ihre Begründung, den Antrag zu vertagen. Ich weiß auch, dass diese Diskriminierung jetzt so nicht mehr gilt; das ist mir schon klar. (Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Dr. Fekter.)

Deswegen haben wir uns gedacht, Frau Kollegin Fekter, wir probieren es einmal nur mit einem Antrag, dass Sie die Sachlage zumindest „prüfen“. Das habe ich vorhin schon gesagt.

Ein solches Gesetz hätten wir natürlich gerne; auch hätten wir gerne ein Gesetz über Eingetragene PartnerInnenschaft für alle. Das hätten wir alles gern, wissen aber, dass wir das von Ihnen von den Koalitionsparteien nicht bekommen!

Ich bringe daher folgen Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Lunacek, Kolleginnen und Kollegen betreffend gleich- und ver­schiedengeschlechtliche Lebensgemeinschaften im Erbrecht sowie Erbschafts- und Schenkungssteuergesetz

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

Der Bundeskanzler wird ersucht, ressortübergreifend die Verbesserung für gleich- und verschiedengeschlechtliche LebenspartnerInnen im Erbrecht beziehungsweise im Erb­schafts- und Schenkungssteuergesetz im Sinne der Gewährung des Angehörigensta­tus beziehungsweise Angleichung an den Angehörigenstatus bis spätestens 30. Sep­tember 2004 zu prüfen.

*****

Wenn Ihnen das zu schnell ist, können wir ja darüber verhandeln, dass Sie das ein bisschen später machen. Aber allein die Prüfung müsste doch etwas sein, dem Sie zustimmen können! (Abg. Dr. Fekter: Nein, ich will es nicht! Dann brauche ich es auch nicht prüfen, wenn ich es generell nicht will!) Dass Sie das mit dem Gesetz nicht wol­len, das wissen wir ohnehin. Sie wollen auch nichts Öffentliches, sondern wir sollen alle zum Notar gehen, dort etwas ausmachen und ordentlich zahlen ... (Abg. Dr. Fek­ter: Ich will es nicht prüfen!) – Stimmen Sie doch wenigstens zu, dass Sie das zumin­dest prüfen! Das wäre doch etwas, Frau Kollegin! (Abg. Dr. Fekter: Ich will es nicht prüfen, weil ich es von der Natur nicht ...!)

Okay, Sie wollen das nicht. (Abg. Dr. Fekter: Nein!) Gut, Sie lehnen es „von der Natur“ ab. Das ist ja jetzt überhaupt etwas Neues. Frau Kollegin Fekter, Ihr Kollege hat vorhin von „historischen Gründen“ gesprochen, die „gute Gründe“ seien; Sie reden jetzt von der „Natur“. Da bewegen wir uns jetzt auf einem sehr schwierigen Pflaster. (Zwischen­rufe bei der ÖVP.)

Erklären Sie mir das doch jetzt: Ist es Ihrer Ansicht nach tatsächlich so, dass nur Mann-Frau-Beziehungen natürlich sind – und alle anderen sind es nicht? (Abg. Dr. Fekter: Nein!) – Sie haben vorhin gesagt, das liege „in der Natur“. (Abg. Dr. Fek-


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