Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 217

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Aber auch der Druck der Sportler durch die Sponsoren, die Trainer und vor allem das Publikum, Höchstleistungen und immer neue Rekorde sehen zu wollen, steigt. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Hemmschwelle, zu illegalen Unterstützern zu grei­fen, sinkt. Umso mehr ist es meines Erachtens notwendig, bei der Ausübung des Spit­zensports auch für gleiche und damit faire Wettkampfbedingungen zu sorgen.

Die vom Nationalrat genehmigte Anti-Doping-Konvention des Europarates hat zur Ein­richtung des Österreichischen Anti-Doping-Comités geführt. Im Jahr 2003 haben 73 Regierungen bei der Welt-Anti-Doping-Konferenz die Erklärung von Kopenhagen unterzeichnet. Der Europarat und die UNESCO wollen diese Erklärung von Kopenha­gen einarbeiten. Es soll auch in Österreich eine eigene übersichtliche bundesgesetzli­che Regelung geschaffen werden, die internationale Standards berücksichtigt.

Der Entschließungsantrag sieht vor, dass die Bundesregierung in Zusammenarbeit mit den Bundesländern eine Regierungsvorlage erarbeiten wolle, die eine verfassungs­rechtliche Grundlage dafür schafft, internationale Standards für die Anordnung und Durchführung von Doping-Untersuchungen vorzusehen, weiters, international orien­tiert, Sanktionen enthält, eine Appellationsmöglichkeit vorsieht und eine unabhängige und weisungsfreie Rechtsmittelinstanz einrichtet.

Zum Schluss darf ich bemerken: Internationale Standards sichern gleiche Wettbe­werbsbedingungen und damit Fairness unter den Sportlerinnen und Sportlern. Ich freue mich darüber, dass alle vier Parlamentsparteien diesen Entschließungsantrag unterstützen und hoffe auf eine rasche Umsetzung. (Beifall bei der ÖVP und den Frei­heitlichen.)

20.17

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Maier. – Bitte.

 


20.17

Abgeordneter Mag. Johann Maier (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wer die morgige Ausgabe der „Kro­nen Zeitung“ liest, nämlich den Sportteil, sieht sehr genau die Dramatik im Doping-Bereich. Dort heißt es: Olympiasieger aus dem Doping-Labor. – Daher ist dieser An­trag, dieser gemeinsame Vier-Parteien-Antrag notwendig, damit wir in Österreich end­lich die rechtlichen Voraussetzungen für ein faires Verfahren gegenüber Sportlern, die des Dopings verdächtigt oder dessen überführt worden sind, bekommen.

Aus diesem Grund unterstützen wir diesen Antrag. Ich darf in Erinnerung rufen, dass die sozialdemokratische Fraktion bereits in der letzten Legislaturperiode einen derarti­gen Antrag eingebracht und ein eigenes Anti-Doping-Gesetz gefordert hat.

Hohes Haus! Das Hauptproblem – und ich komme mir bereits wie ein Wanderprediger vor – liegt aus meiner Sicht aber immer noch beim Doping im Breitensport, bei verun­reinigten Nahrungsergänzungsmitteln, die Prohormone beinhalten. Unsere Fraktion hofft, dass die gesetzlichen Bestimmungen, die jetzt im Arzneimittelgesetz geschaffen worden sind, dass nämlich die Lebensmittelaufsichtsorgane Proben ziehen können und Nahrungsergänzungsmittel auf verbotene Stoffe untersucht werden, und zwar in Sei­bersdorf, dass diese Rahmenbedingungen auch tatsächlich durch das Gesundheitsmi­nisterium geschaffen werden.

Die Diskussion über Nahrungsergänzungsmittel wird weitergehen. Ich persönlich glau­be, dass eine grundsätzliche Diskussion darüber zu erfolgen hat, was Nahrungsergän­zungsmittel überhaupt im Sport zu suchen haben. (Beifall bei der SPÖ und den Grü­nen.)

 


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