Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 219

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Ich muss euch sagen: Diejenigen, die zum Zahlen übrig bleiben, sind immer die Ge­meinden. Wir Gemeinden zahlen für die Zusatzprojekte in den Kindergärten, wir zah­len in den Pflichtschulen, wir gehen in Vorleistung für den Bund in den höheren und mittleren Schulen, weil sich der Bund das auch nicht mehr leisten kann, und wir tragen letztlich auch den ganzen Vereinssport.

Warum ich so grantig bin? – Herr Staatssekretär! Ich habe es dir das letzte Mal nicht sagen können, weil ich in eine Sitzung des Unterrichtsausschusses musste, aber: Ich habe zum Beispiel ein Fußballleistungszentrum gegründet – die Stadtgemeinde, wir also gehen in Vorleistung für die Verpflegungskosten, wir gehen in Vorleistung für die Unterbringungskosten, wir gehen in Vorleistung für die Trainingskosten, und dann ist da noch der Österreichische Fußballverband, der die Trainer bezahlt und sich da auch noch eine Anleihe von Frank Stronach holen muss, weil es sich nicht ausgeht.

Für den normalen Schulbetrieb brauche ich lächerliche zehn Stunden pro Jahr. – Ich kann euch diese Odyssee gar nicht beschreiben: vom Unterrichtsministerium, das mich an dein Ressort, Herr Staatssekretär, verweist, das mich dann wieder zurück verweist, dass ich zu lächerlichen zehn Stunden für ein Fußballleistungszentrum komme, das viele Bezirke in meiner Region bedienen könnte. Das ist, finde ich, schleißig.

Man kann nur sagen: Wenn ich ein Projekt durchziehe, wenn ich zu einem Projekt ste­he, das den Sport, insbesondere den Fußballsport fördert, dann muss ich auch dafür „brennen“. (Beifall bei der SPÖ.)

20.24

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Ab­geordneter Dipl.-Ing. Regler. – Bitte.

 


20.24

Abgeordneter Dipl.-Ing. Mag. Roderich Regler (ÖVP): Herr Präsident! Hohes Haus! Sport ist Bewegung, und Bewegung ist wichtig für die Gesundheit. Wir haben erst in den letzten Tagen wieder gehört, wie gut eine Stunde, zwei Stunden oder gar drei Stunden Sport pro Woche zur Verringerung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankun­gen sind. Für die Gesundheit der Bevölkerung ist es daher wichtig, Sport auszuüben.

Wichtig ist der Breitensport. Indikatoren für den Breitensport sind sicher einmal die Schule, das Elternhaus, aktive Sportvereine, aber auch – und die sind ganz besonders wichtig – Vorbilder, und diese findet man eben im Berufssport, im Spitzensport. Den­ken wir nur daran, welchen Aufschwung der Tennissport genommen hat, als Thomas Muster noch aktiv war, oder in meiner Jugend die Leichtathletik durch Armin Harry und Roger Bannister. Wir brauchen diese Vorbilder.

Nun ist aber das Problem, dass sich der menschliche Körper als Ganzes in einem sehr heiklen Gleichgewicht befindet – die Muskeln, Sehnen, Bänder, Gelenke, Knochen, der Kreislauf. Und wenn hier ein Störfaktor hineinkommt, zum Beispiel die Muskeln durch Dopingmittel zu stark aufgebaut werden, dann versagt das Gelenk, gibt es Probleme mit den Sehnen beziehungsweise mit den Bändern.

Im Interesse der Gesundheit muss man hier sehr vorsichtig sein. Es darf nicht so sein, dass sich der Breitensportler am Spitzensportler ein Beispiel nimmt und sagt: Was der kann, kann ich auch, ich baue auch meine Muskeln so auf!

Das Hauptproblem, das wir auch im Ausschuss erkannt haben, ist die Kompetenz. Der Sport ist Landessache, liegt im selbständigen Wirkungsbereich der Länder, Arti­kel 15 Abs. 1 B-VG. Und sicher möchte niemand den Ländern die Kultur oder den Sport wegnehmen. Wir müssen derzeit aber beispielsweise das Gesundheitswesen heranziehen, um im Arzneimittelgesetz eine Regelungsmöglichkeit für den Dopingbe­reich zu finden.

 


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