Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 65. Sitzung / Seite 23

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wollen, Möglichkeiten dazu anzubieten – gerade in einer Zeit, in der wir österreichische EuropameisterInnen im Schwimmen haben, die hoffentlich bei der Olympiade auch sehr gut abschneiden werden. Ich wünsche ihnen übrigens von hier aus alles Gute, und zwar auch den anderen österreichischen TeilnehmerInnen. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ und der ÖVP.)

Da haben wir jetzt ein paar ganz tolle Leute, und die sind Vorbilder, und die muss man doch auch dazu nutzen, die Jungen zu motivieren. Aber wie will man das machen, wenn es in ganz Österreich zum Trainieren, nämlich dann, wenn es wirklich auch um Wettbewerb geht, ganze 3,2 Hallenbäder gibt, die 50-Meter-Becken haben. Die 3,2 sind folgende: zwei in Wien, eines in Linz und zwei Bahnen in einem Schwimmbecken in Salzburg mit 50 Metern Länge.

Ich frage mich, wo die Sportler für Weltmeisterschaften und Europameisterschaften trainieren sollen, wenn sie keine 50-Meter-Becken zur Verfügung haben. Nur im Freien und nur im Sommer? Das geht nicht! Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die 50-Meter-Strecke eine ist, an die man sich gewöhnen muss, denn da ist das Ende sehr weit weg. Bei den 25-Meter-Becken ist das viel leichter, da macht man die Wende und schwimmt wieder zurück.

Daher, Herr Staatssekretär: Der Neubau von Hallenbädern mit 50-Meter-Bahnen wäre gerade jetzt die Möglichkeit, die sich aus den Erfolgen der österreichischen Schwim­merInnen ergibt. Diese Erfolge könnte man zum Anlass nehmen, in die Infrastruktur zu investieren. Aber diesbezüglich habe ich von Ihrer Seite, Herr Staatssekretär, leider nichts gehört.

Diese Förderstruktur bedeutet natürlich mehr Ausgaben, bedeutet, dass auch mehr Geld für TrainerInnen da sein muss. Wenn die Trainer der Spitzensportler zirka 7 000 € im Jahr verdienen, dann ist das einfach zu wenig. Da gehört investiert, meine Damen und Herren, denn sonst werden wir die Menschen – auch die jungen Leute – nicht dazu gewinnen können, sich wirklich für den Sport zu interessieren und begeistert beim Sport mitzumachen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Das Thema der heutigen Aktuellen Stunde lautet „Sport fördert die Gesundheit“, und ich möchte in diesem Zusammenhang auch einen Aspekt einbringen, bei dem es sich nicht nur um Sport in Österreich dreht, und dabei möchte ich über die Grenzen schauen, nämlich dorthin, wo es um die Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen und Männern geht, die die Sportbekleidung und die Sportschuhe herstellen, die wir und unsere SpitzensportlerInnen und die Kinder anhaben, wenn sie sporteln und wenn sie trainieren. Die Herstellung der Sportbekleidung und der Sportschuhe findet nämlich sehr oft unter Verletzung fundamentalster Arbeitsrechte statt.

Jetzt werden Sie sich fragen: Was hat das denn mit Gesundheit zu tun? Aber wenn jemand 12 bis 14 Stunden pro Tag arbeiten muss, und zwar ohne Pause und unter Einsetzung von toxischen Substanzen – bei der Herstellung von Sportschuhen und so weiter werden Dinge verwendet, die man besser nicht einatmen sollte –, und wenn es keine Überprüfung dieser Zustände gibt, was derzeit noch der Fall ist, dann ist das sehr wohl gesundheitsschädigend.

Ich denke, in einer Debatte, die unter dem Titel „Sport fördert die Gesundheit“ läuft, muss man sich auch dafür interessieren, was woanders passiert. (Beifall bei den Grü­nen.) Es gibt derzeit eine Kampagne, die heißt „Play fair at the Olympics“, und da möchte ich Sie, Herr Staatssekretär Schweitzer, auffordern, dass Sie diese Kampagne gerade jetzt vor der Olympiade auch öffentlich unterstützen, dass Sie sich auch öffent­lich dafür einsetzen, dass die Arbeitsbedingungen jener Menschen, die die Sportbeklei­dung, die wir gerne anhaben, wenn wir Sport betreiben, produzieren, auch wirklich so


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