Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 89

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gemacht werden könnte. Das ist jetzt die einzige Bemerkung, die ich mir, anknüpfend an Kollegen Cap, erlaube, was das Procedere zur Findung Ihres Nachfolgers betrifft: dass wir tatsächlich der Meinung sind, dass ein Hearing über dieses wichtige Amt, so wie es von mir beschrieben wurde, im Hauptausschuss, wie es die Gesetze vorsehen, durchaus öffentlich abgehalten werden sollte – eben aus genau all jenen Gründen, die ich vorher erwähnt habe. Mir scheint da nichts Verkehrtes dabei zu sein, sondern ganz im Gegenteil: Das ist eigentlich geradezu ein sich aufdrängendes Bild, das man hier bekommt. Und es ist ja noch nicht das letzte Wort gesprochen, wir werden ja sicher noch verhandeln. (Präsident Dipl.-Ing. Prinzhorn übernimmt den Vorsitz.)

Ich bleibe kurz bei dem Punkt „offen“ und „Öffentlichkeit“: Herr Präsident! Sie haben es, jedenfalls für unsere Fraktion – und ich gehe davon aus, dass es für alle so gehalten wurde –, geschafft, den Rechnungshof noch offener zu machen, auch was die direkten Kontakte mit den Abgeordneten betrifft. Ich halte das für wesentlich und für essentiell. Man geht in den Rechnungshof, man hat vorher die Berichte gelesen, und man bekommt dort eine Vorlesung der Sonderklasse, möglicherweise ein Privatissimum von vier Vortragenden.

Ich meine, es ist vielleicht schon nahe liegend für Parlamentarier, wenn der Rech­ungshof hier zugeordnet ist, andererseits aber hat man sich auch jedes Mal davon überzeugen können, mit welcher Kompetenz dort gearbeitet und wie gut das Haus geführt wird. Auch das ist nicht selbstverständlich. Vielen Dank dafür von Seiten des Parlaments! (Allgemeiner Beifall.)

Ich weiß, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier eine besondere Rolle spielen, Sie lassen es sich ja nicht nehmen, selber bei jeder Gelegenheit darauf hinzuweisen. Ich habe es somit jetzt nur indirekt gesagt, weil heute Sie im Mittelpunkt stehen und weil Sie das so gelöst haben, sodass all das möglich wurde.

Das sage ich auch vor dem Hintergrund, dass wir, wie erwähnt, nicht immer gleicher Meinung waren. Ich glaube, es wurde da oder dort, auch seitens unserer Fraktion, sogar bisweilen die Frage gestellt, ob das jetzt noch Sache des Rechnungs­hofprä­sidenten ist, sich so oder so zu äußern. Aber es hat relativ rasch eine Überein­stimmung darüber gegeben, was jetzt die Überprüfung der Exekutive ist, was der gesetzlich vorgegebene Rahmen, innerhalb dessen geprüft wird, ist. Im Wesentlichen sind die ganz wenigen potentiellen Missverständnisse, die es hätte geben können, gar nicht aufgekommen oder in den ganz wenigen Fällen so rasch wie möglich beseitigt worden.

Ich sage das deshalb, weil unsere Fraktion – ich war damals noch nicht hier im Hohen Haus – Sie nicht gewählt hat. Aber die Vertrauensbildung hat relativ rasch stattge­funden, und ich glaube, dass Ihnen das bei den meisten Mandataren gelungen ist.

Ich wollte nicht enden, ohne auch ein paar persönliche Worte zu sprechen. Als ich in das Parlament gekommen bin, stellte sich ja auch die Frage, wohin man sich orientieren soll. Mein Vorgänger, auch im Amt des Vorsitzenden des Rechnungs­hofausschusses, hat gesagt: Kümmere dich um den Rechnungshof, da lernt man viel, da erfährt man viel! – Siehe Vorlesungen: Das hat alles gestimmt.

Aber ich habe auch von Ihnen sehr viel gelernt. Eigentlich sind Sie – und meiner Meinung nach sind Sie in diesen Funktionen verkannt (Heiterkeit bei den Grünen und der ÖVP) – durch und durch ein Homo Politicus, schon kraft dessen, womit alles Sie sich beschäftigen müssen – und da habe ich viel gelernt!

Was mich jedoch noch mehr fasziniert hat, das war Ihre Formulierkunst. Es gibt ja in Wirklichkeit noch ganz wenige „Fiedlerologen“, die Fiedler in Wort und Schrift näher gekommen sind und interpretieren können. Ich habe mir das ja, wie gesagt, mit Wonne


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