begründet, sondern aus ideologischen Gründen. Da stellt sich schon die Frage, wie wir damit umgehen.
Ich möchte die heutige Dringliche Anfrage dazu nützen, um eine Einladung auszusprechen. Ich glaube, dass es nicht gut ist, wenn wir uns auf den sehr guten Ergebnissen aller internationalen Vergleichsstudien ausruhen, sondern ich glaube, dass es notwendig ist, den Blick in die Zukunft zu richten und die Qualität abzusichern und weiterzuentwickeln. Ich lade die Sozialdemokratie ein, sich an dieser konstruktiven Diskussion zu beteiligen und nicht aus einem Justamentstandpunkt heraus alte ideologische Konzepte in den Vordergrund zu rücken.
Es geht nicht um die Frage eines ideologischen Konzepts, sondern es geht um die Frage: Wie erreichen wir die beste Bildung für unsere Kinder und Jugendlichen? Es geht um die Frage: Wie sichern wir die gute Qualität des österreichischen Bildungssystems ab? Es geht weiters um die Frage: Wie entwickeln wir unser Bildungssystem weiter, um die richtigen Antworten auf die Fragen, auf die Herausforderungen der Zukunft zu geben?
Wie sehen nun die Antworten der SPÖ aus? – Ich glaube schon, dass man darüber reden muss, um besser zu verstehen, warum wir andere Antworten haben als Sie, meine Damen und Herren von der SPÖ.
Wenn die SPÖ etwa im Oktober des letzten Jahres die zwangsweise Einführung von flächendeckenden Ganztagsschulen ... (Abg. Mag. Kuntzl: Wo? Wo fordern wir das?) – Ich zitiere es für Sie, nicht so ungeduldig! Ich komme genau darauf zu sprechen.
28. Februar 2004: Bildungsenquete des Renner-Institutes; Forderung nach einer verschränkten Ganztagsschule, Abschaffung der Noten und Einführung der Gesamtschule.
1. April 2004: Präsentation eines SPÖ-Kompetenzteams für Bildung; Forderung nach Aufgabe der Differenzierung zwischen der Oberstufe der allgemein bildenden höheren Schule und den berufsbildenden höheren Schulen, also gleichsam nach Abschaffung aller Handelsakademien, höheren technischen Lehranstalten, HBLAs und dergleichen.
Oder: Im April 2004, als bekannt wird, welche Vorschläge Sie im Rahmen des Ausschusses VI des Konvents einbringen – auch im Internet nachzulesen –, verlangen Sie die Zusammenlegung beziehungsweise die Schließung von 92 Prozent aller Pflichtschulen. Sie vertreten nämlich die Position, dass es keine kleinere Bildungseinheit geben soll als im Minimum 300 Schülerinnen und Schüler.
Meine Damen und Herren! 92 Prozent aller Pflichtschulen in Österreich haben weniger als 300 Schülerinnen und Schüler. Das ist daher eine Konzeption, die definitiv abzulehnen ist! (Beifall bei der ÖVP.)
Jetzt könnten Sie hergehen und mir Polemik unterstellen. (Abg. Dr. Cap: Ja! Ja! Mehr! Mehr! – Weitere Rufe bei der SPÖ: Ja!) Ich habe das angenommen. Daher möchte ich jetzt gar nicht so sehr meine Worte bewertet wissen, sondern ich zitiere einen aus Ihren Reihen, jemanden, den Sie, glaube ich, gut kennen, der nicht irgendjemand ist, sondern der Unterrichtsminister gewesen ist und langjähriger Bürgermeister von Wien war: Helmut Zilk.
Was sagt Helmut Zilk zu den Reformvorschlägen der SPÖ? – Er sagt – ich zitiere –:
„Man kann einem solchen Unsinn nicht früh genug widersprechen. Gerade die anonymen Großorganisationen sind es doch, die so viele Probleme schaffen – von der Vereinsamung des Einzelnen bis zur Keimzelle für alle Probleme, die wir heute haben. Nur im Schulwesen lautet die Devise: ‚Vorwärts, Genossen, wir marschieren zurück!’
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