Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 128

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Ja, da decken wir uns! Es sagen zwar die internationalen Vergleichsstudien, dass es in Österreich – und ich sage: Gott sei Dank! – keine signifikanten Unterschiede gibt. aber wenn es hier eine Ungleichheit gibt, dann bin ich absolut der Meinung, dass es Aufgabe der Bildungspolitik ist, diese sozialen Ungleichheiten zu beheben.

Gerade deshalb ist ein differenziertes Angebot mit einer Durchlässigkeit im Bildungs­system die richtige Antwort auf diese wichtige Frage des Ausgleiches sozialer Ungleichheiten. In unserem Nachbarland, in der Bundesrepublik, wo Sie überwiegend ein Modell von Gesamtschule haben, sagt etwa der deutsche Bundeskanzler Ger­hard Schröder: In keinem vergleichbaren Land entscheidet die soziale Herkunft so sehr über den Bildungserfolg wie bei uns. – Gemeint ist natürlich: in der Bundesrepublik Deutschland. – Viele andere Staaten schaffen es, herkunftsbedingte Lernnachteile auszugleichen. Wir schaffen es nicht, wir sind, was die Bildungschancen angeht, ein gespaltenes Land! – Das sagt Gerhard Schröder.

Warum sagt er das? (Abg. Brosz: Weil die dasselbe Bildungssystem haben wie Österreich!) – Weil die Bildungschancen etwa in Bayern oder in Baden-Württemberg hervorragend sind – diese Länder haben fast mit den gleichen Werten wie die Österreicher in der PISA-Studie abgeschnitten –, besser sind als in anderen Bundes­ländern der Bundesrepublik Deutschland, meine Damen und Herren.

Also es geht nicht um die Frage der Organisationsform, sondern es geht um andere Fragen: Es geht um die Frage des Schulklimas, es geht um die Frage der Lehreraus- und Fortbildung, es geht um die Weiterentwicklung der Pädagogischen Akademien.

Meine Damen und Herren! Wenn Sie verlangen, dass etwa die Oberstufe der AHS mit den berufsbildenden höheren Schulen zusammengelegt wird und es etwa im 10-Punkte-Programm des Alfred Gusenbauer wörtlich heißt: Die relativ starre Gliederung im Bereich der Oberstufe, die Trennung zwischen allgemein bildenden und berufs­bildenden höheren Schulen sollte aufgelöst werden!, dann arbeiten Sie aus ideologi­schen Gründen entgegen all dem, was wissenschaftlich dokumentiert ist, meine Damen und Herren!

Wir sind im Global Competitiveness Report nämlich nicht deshalb an erster Stelle, weil wir ein Modell haben, wie es anderswo in Europa praktiziert wird, sondern deshalb, weil wir ein Modell haben, das auch eine gute Antwort ist etwa auf die Frage der Jugendbeschäftigung. (Abg. Dr. Jarolim: So ein Unsinn! So ein Holler!)

Meine Damen und Herren! Wir wissen aus allen Untersuchungen, aus allen Studien, dass gerade die Frage der Ausbildung in berufsbildenden höheren und mittleren Schulen, dass gerade die Ausbildung im dualen Berufsausbildungssystem mit ein Grund dafür ist, dass wir die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Europa haben. Dabei soll es auch bleiben, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)

Wir haben keinen ideologischen Ansatz in der Bildungspolitik, wir haben einen sehr pragmatischen Ansatz: Es geht um die Bedürfnisse der Menschen, und es geht um die Frage, wie wir die Zukunft am besten meistern können.

Frau Bundesministerin Elisabeth Gehrer war es, die überhaupt erst begonnen hat zu fragen: Wo stehen wir denn mit unserem Bildungssystem? Beteiligen wir uns an internationalen Vergleichen, an Benchmarks! Elisabeth Gehrer war die Erste, die sich bereit erklärt hat, sich mit unserem Bildungssystem an internationalen Vergleichs­studien überhaupt zu beteiligen, um einmal eine solche Standortbestimmung auch im internationalen Vergleich vorzunehmen.

Danach wurde dann nach den Ergebnissen der PISA-Studie die Zukunftskommission eingerichtet, eine Kommission, die sich selbstverständlich, ausgehend von den Ergebnissen der PISA-Studie, mit den Fragen sehr intensiv auseinander gesetzt hat.

 


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