Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 129

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Sie schlugen vor, Bildungsstandards einzuführen, um die Validität der Abschlüsse im Bildungssystem zu garantieren, weil es nicht so sein kann, dass Kinder, die Land­hauptschulen besuchen und dort eine hervorragende Ausbildung haben, unter dem Image von manchen Stadthauptschulen zu leiden haben, meine Damen und Herren, die das Niveau nicht mehr bringen, das sie eigentlich bringen sollten, und zwar aus einer falsch verstandenen Bildungspolitik heraus.

Weiters: das vorgeschlagene Qualitätsmemorandum, das die Frau Bildungsministerin im Ministerrat vorgestellt hat, um die gute Qualität des Bildungssystems abzusichern.

Meine Damen und Herren! Es geht um eine Schule nach Maß. Es geht um eine Schule, die verlässlich ist. Es geht um eine verlässliche Schule. Was sagt Helmut Zilk dazu, den ich noch einmal zitieren möchte? – Er sagt: Wir pressen die Kinder in Schulen, für die sie gar nicht geeignet sind. Jeder schwach begabte Mensch kann in Österreich ein Doktorat erwerben, wenn er nur lange genug studiert oder lange genug Nachhilfe hat.

Darum geht es nicht, meine Damen und Herren! Es geht um die Möglichkeit im Bildungssystem, und es geht darum, dass wir Kinder dort abholen, wo sie tatsächlich auch mit ihren Interessen, Begabungen und Neigungen stehen.

Daher ist es wichtig, dass man Antworten gibt, und zwar Antworten gibt, die Transparenz schaffen, die Vergleichbarkeit ermöglichen, die Qualität sichern, die Validität herstellen und letztlich die Autonomie und Schulpartnerschaft fördern.

Darum, Frau Bundesministerin, ist es für uns ungeheuer wichtig, dass Sie uns auch eine Antwort geben, wie Sie beurteilen, was die Vorschläge der Sozialdemokratie bedeuten. Was sagen Sie zu den Vorschlägen der SPÖ, die es da gibt im österreichi­schen Bildungssystem? Was sind Ihre Vorstellungen, um die Qualität für das österreichische und heimische Bildungssystem entsprechend abzusichern? Wie stellen Sie sich in Zukunft die bedarfsgerechte Nachmittagsbetreuung vor? Was unternehmen Sie, um Klein- und Kleinstschulen im ländlichen Raum zu erhalten?

Es ist schwer genug, das sicherzustellen, aber es ist wichtig, dass wir Bildung vor Ort anbieten, und nicht Kleinkinder schon zu Pendlern machen, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Welche Maßnahmen, Frau Bundesministerin, setzen Sie, um sicherzustellen, dass sich die Erfolgsgeschichte des berufsbildenden Schulwesens auch in Zukunft fortsetzen lässt?

Es ist wohl so, dass die SPÖ Dinge tut, die sie glaubt, aus ideologischen Dingen tun zu müssen. Es wäre gut, wenn die SPÖ lernen würde, Dinge zu tun, die schlicht und einfach notwendig sind, und dazu, meine Damen und Herren, möchte ich Sie einladen.

Ich glaube, dass die Herausforderungen groß genug sind, die wir bewältigen müssen. Wir können uns nicht auf den sehr guten Ergebnissen, die wir in internationalen Vergleichsstudien haben, ausruhen. Nein, das wollen wir nicht! Wir wollen das Bildungssystem weiterhin mit der hohen Qualität bedenken, die es heute hat. Gehen Sie doch ein Stück mit auf diesem Weg! Ich lade Sie wirklich dazu ein – aber gehen Sie bitte ab von diesem starren ideologischen Konzept! (Beifall bei der ÖVP.)

15.19

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zur Beantwortung der Dringlichen Anfrage hat sich Frau Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer zu Wort


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