Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 135

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„Modell Gusenbauer“ aufzeigen. Das ist hochinteressant! (Abg. Dr. Cap: Was sagen Sie zum 18. Jahrhundert?)

Eine Schule nach dem „Modell Gusenbauer“ schaut folgendermaßen aus: Die Schule hat eine Größe von 300 bis 1 000 Schülern. – Entsetzlich! (Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grünen.) Das heißt, alle Landschulen werden geschlossen; diese Debatte gibt es dann gar nicht mehr. Das ist Ihnen offensichtlich recht.

Weiters: Alle 6- bis 15-Jährigen kommen in einen Schultyp. (Abg. Riepl: Wo steht das?) Das ist alles „Modell Gusenbauer“, eine Zusammenfassung Ihrer Bildungspro­gramme beziehungsweise Pressekonferenzen dazu. (Abg. Wattaul: Das hat er in Moskau gesehen!) – Alle 6- bis 15-Jährigen werden in einem Schultyp zusammen­gefasst. Jetzt frage ich Sie: Wo bleibt da die Sonderschule? Wo bleibt da die Haupt­schule? Speziell die Landhauptschulen, wie das ja schon mein Kollege Amon gesagt hat, haben einen hervorragenden Ruf; diese Schulen haben sich spezialisiert, sind modern im wahrsten Sinn des Wortes, auch im Hinblick auf die Berufsausbildung. (Abg. Dr. Cap: Bleiben Sie doch beim Text!)

Wo bleibt der Schwerpunkt Allgemeinbildung, wenn Sie AHS und BHS zusam­menlegen, Herr Kollege Cap?! Wie wollen Sie das der Wirtschaft erklären, dass es keine HTL-Schwerpunkte, dass es keine kaufmännischen Schwerpunkte mehr geben soll?! Wie wollen Sie das erklären?! (Abg. Dr. Cap: Aber was sagt Maria Theresia?)

Wie wollen Sie von der SPÖ das auch all jenen erklären, die durchaus noch Interesse an einer humanistischen Ausbildung haben, die beispielsweise ab der dritten Klasse Latein haben. (Abg. Dr. Cap: Aber was sagt Maria Theresia?!) – Maria Theresia hat meinen Vornamen als Kosenamen gehabt, falls Sie das interessiert; das hat sie seinerzeit niedergeschrieben!

Jetzt skizziere ich weiter die Schule nach dem „Modell Gusenbauer“: Niemand kann mehr durchfallen! Das heißt, Lernziele müssen überhaupt nicht mehr erreicht werden! Es kann niemand mehr durchfallen, und, wie ja auch Helmut Zilk gesagt hat, dann wiederholt man halt so lange, bis jeder studieren kann! Niemand kann nach Ihrem Modell mehr durchfallen!

Zurück zum Anfang meiner Rede: Das ist ein sozialistisches Schulmodell, resultierend aus der 68er-Bewegung, dem Sie von der SPÖ jetzt noch immer nachhängen, jeden Tag!

Zu weiteren Punkten Ihres Schulmodells: Keine Noten in der Volksschule soll es nach Ihren Vorstellungen geben! Wo bleiben da schulische Vergleiche, nach der sich doch auch die Kinder sehnen?! Kinder sind stolz darauf, Noten zu haben; Noten bedeuten Motivation!

Laut einer Spectra-Umfrage wollen in der Volksschule 73 Prozent Noten haben; 87 Prozent in der AHS. Das Notensystem ist zeitgemäß – und ich sage Ihnen auch, warum: weil im Berufsleben auch Bewertungen erfolgen. Man muss sich immer Bewertungen stellen! Und deshalb brauchen die Kinder dieses Notensystem! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Was Sie hier vorgelegt haben, ist einfach sozialistischer Einheitsbrei des Modells der 68er-Generation, und es erübrigt sich eigentlich, mehr dazu auszuführen.

Ich kann nur einmal mehr Ihren Genossen Helmut Zilk zitieren, der Ihnen wörtlich ausrichten ließ, und zwar in einem Gastkommentar –: 

„Nur im Schulwesen lautet die Devise ‚Vorwärts, Genossen, wir marschieren zurück!’ Offenbar haben hier einige die Zeichen der Zeit nicht erkannt und sind vor 10, 20 Jahren stecken geblieben.“ – Zitatende.

 


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