Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 156

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Über die Kollegin Fuhrmann möchte ich nur ein Wort verlieren: eigentlich unwissend, was diese Bildungsdebatte anlangt. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Lichtenegger: Das waren aber mehr Worte!)

Wir haben ein sehr klares Problem auf dem Tisch liegen, auch wenn Sie, Frau Ministerin, immer wieder sagen, dass der Finanzausgleich mit dem Finanzministerium und mit den Landeshauptmännern und -frauen ausgehandelt wurde. Tatsache ist, dass wir mit diesen Werten die Schulorganisation nicht mehr aufrechterhalten können. (Zwischenbemerkung von Bundesministerin Gehrer.)

Tatsache ist, Frau Bundesministerin, dass Sie im vorigen Jahr per Verordnung die Stundenreduktion nicht nur angekündigt, sondern vollzogen haben. Tatsache ist damit, dass den Schülern Unterrichtszeit entgeht. Tatsache ist, dass den Schülern mit all diesen Maßnahmen weniger Fördermaßnahmen zugute kommen. Tatsache ist, dass die Schüler weniger individuelle Fortbildungsmaßnahmen, weniger differenzierte Fortbildung haben.

Es kann nicht so sein, die Verantwortung für all diese Maßnahmen, die per Ministerium verordnet worden sind, einfach auf Landeshäuptlinge und Landeshauptfrauen abzuwälzen – und vielleicht auf das Finanzministerium.

Ich habe in meiner tatsächlichen Berichtigung bereits dargestellt, wie eigentlich die wirklichen Zahlen aussehen. Mit diesen Zahlen werden wir in Hinkunft unsere Schul­organisation nicht aufrechterhalten können. Ich ergänze noch – wir haben das hochgerechnet, das sind gesicherte Werte –: Sie können eine Volksschulklasse nur mit 22 Schülerinnen und Schülern kostendeckend führen. Sie können eine Hauptschul­klasse nur mit 24 Schülerinnen und Schülern kostendeckend führen. Das heißt natürlich, alle anderen Schulklassen zusammenzuziehen – und das bedeutet auch einen Qualitätsabbau. Darüber können wir nicht hinwegdiskutieren, dass es anders einfach nicht mehr möglich ist!

Wir haben einen Abbau im Bereich der individuellen Begabungsförderung, und da geht es nicht um die Hochbegabtenförderung, wie sie Kollege Amon immer mit Begeis­terung fordert. Wer sind denn die Hochbegabten? Sind das diejenigen, die das Einmaleins fünfmal geschwinder aufsagen können? – Begabungen gilt es zu fördern, Herr Kollege Amon, nicht die Hochbegabten! (Abg. Amon: Das war nicht mein Thema!) Das steht in allen Ihren Papieren drin: nur die Hochbegabten, und das sind die bei Ihnen nachprüfbaren Werte.

Wir haben in all diesen Bereichen keine Fördermaßnahmen, und keinen einzigen Ansatz haben Sie noch gezeigt. Was tun wir mit jenen Schülerinnen und Schülern, die Teilleistungsschwächen haben? Was machen wir mit denen? (Abg. Mag. Molterer: Ich bin so froh, dass Frau Gehrer Unterrichtsministerin ist!) – Die haben Begabungen, diese Begabungen gilt es zu fördern. Darum geht es!

Weil heute PISA strapaziert wurde: Wir werden PISA wahrscheinlich in den nächsten Jahren noch haben, wenn die neuen Werte veröffentlicht werden, wenn es nicht bloß um das Lesen geht, sondern wenn auch die mathematischen Kenntnisse dabei sind und wenn wir feststellen, dass wir im Bereich der Dyskalkulie unheimlich große Aufholbedürfnisse haben. Dann, Frau Ministerin, werden wir die nächste Verordnung bekommen, was jeder für diese Maßnahmen tun soll. Wir, die Lehrerinnen und Lehrer tun das gerne. Sie brauchen allerdings die Ressourcen dazu.

Weil es um das Aufsteigen mit „Nicht genügend“ und die Wiederholung von Klassen gegangen ist: Herr Kollege Amon, was soll es denn bringen? Was soll es bringen – und ich zeige Ihnen genügend Beispiele, wenn Sie mir das nicht glauben wollen –, wenn Schülerinnen und Schüler in Werkerziehung, Bildnerischer Erziehung, Musikerziehung


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