Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 69. Sitzung / Seite 95

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Frau Abgeordnete Bures, es gehört schon ein gehörig Maß an politischem Mut dazu – um es diplomatisch auszudrücken –, wenn Sie sich hier herausstellen und sagen, wir hätten Vermögen des Steuerzahlers verschleudert! (Abg. Dr. Partik-Pablé: Das ist nicht Mut, sondern Unwissenheit!)

Frau Abgeordnete Bures, ich konnte Sie bereits einmal hier im Hohen Haus damit kon­frontieren – Sie wissen es ohnehin ganz genau –, dass es im Jahre 1997 den Versuch der Sozialdemokratie gab, und zwar mit dem Initiativantrag Nr. 413/A der Abgeordne­ten Eder und Genossen, wo man im Jahre 1997 die Geschäftsanteile des Bundes an drei Eisenbahnsiedlungsgesellschaften, nämlich jenen in Villach, Wien und Linz, an die Gemeinnützige allgemeine Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Wien verkaufen wollte, an eine Genossenschaft, die im Einflussbereich der Sozialdemokratie bezie­hungsweise der Gewerkschaft steht. Damals ging es um einen Verkauf von über 20 000 Wohnungen, den Sie für 13,1 Millionen € durchführen wollten! 20 000 Wohnun­gen für 13,1 Millionen €! (Zwischenrufe bei der SPÖ. – Gegenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Heute stellen Sie sich hier heraus, Frau Abgeordnete Bures, und sprechen so – nach­dem Sie von der SPÖ solch ein Geschäft zugunsten der Sozialdemokratie und der Gewerkschaft, jedoch zu Lasten des Steuerzahlers machen wollten! Vermögen des Steuerzahlers wollten Sie in die Sphäre der SPÖ beziehungsweise der Gewerkschaft – und das ganz offensichtlich zu einem sehr, sehr niedrigen Preis – nahezu verschen­ken! (Abg. Bures: Uns geht es um die Mieter!)

Ich sage Ihnen: Der Vergleich macht uns sicher, Frau Abgeordnete! So etwas hätten wir niemals auch nur ins Auge gefasst, weil wir das Vermögen des Steuerzahlers opti­mal und bestmöglich verkaufen! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Frei­heitlichen. – Abg. Bures: Sie verkaufen die Mieter! Das Einzige, was Sie verkaufen, sind die Mieter!)

Frau Abgeordnete Bures, um auf Ihre Zwischenrufe gerne weiter einzugehen und vor Ihrer Türe kehren zu dürfen, darf ich Ihnen noch etwas sagen: Sie haben sich sehr, sehr oft hier heraus gestellt und behauptet, wir würden Gesellschaften, die wir gar nicht verkaufen dürfen, verkaufen, so zum Beispiel die WBG. (Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Bures.) – Wir haben dann die WBG auf Grund dieser rechtlichen Probleme vor­erst nicht verkauft, weil die BWS, eine gemeinnützige Genossenschaft der Eisenbah­ner mit lauter sozialdemokratischen Führungsfunktionären, Einspruch erhoben hat. Sie haben uns geklagt vor dem Zivilgericht, vor dem Handelsgericht, vor dem Obersten Gerichtshof sowie dem Verwaltungsgerichtshof, und sie haben uns bei der Veräuße­rung dieser Gesellschaft alle Probleme gemacht, die nur irgendwie möglich sind.

Meine Damen und Herren! Was glauben Sie, wie diese Sache weitergegangen ist? – Auf Grund all dieser Probleme haben wir uns dazu entschlossen, die WBG aus diesem Bündel von fünf Gesellschaften herauszulösen, und haben gesagt: Wir verkaufen eine gesondert! Wir haben sie verkauft an die BWS, und zwar zu einem fairen Marktpreis, das muss ich betonen. Wir haben sie an die Gesellschaft sozialdemokratischer Eisen­bahner verkauft, und zwar für 55 Millionen € plus Schuldenübernahme. Und was glau­ben Sie, was passiert ist? – Alle rechtlichen Einwände, die es gab, wurden sofort zu­rückgezogen! (Rufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen: Oho! – Abg. Großruck: Das ist der wahre Skandal!)

Die Stadt Wien, die MA 50, die Aufsichtsbehörde der Stadt Wien, hat auf einmal er­klärt: Voll und ganz zu Recht ist man da seitens der österreichischen Bundesregierung vorgegangen! (Abg. Bures: Sagen Sie, warum!)

Das heißt, Frau Abgeordnete Bures: Sie haben auf der einen Seite und nachgewiese­nermaßen 1997 versucht, Vermögen des Steuerzahlers zu inakzeptabel niedrigen


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