Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 73. Sitzung / Seite 105

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

gehöre an Lebensjahren gemessen sicherlich zu den Älteren in diesem Haus, hatte aber das Glück, diese schreckliche Zeit nicht erleben zu müssen. Ich bin 1945 geboren, kann also vieles nur verstehen, fühlen, begreifen, weil mir meine Familie viel erzählt beziehungsweise mir auch andere Menschen viel aus dieser Zeit berichtet haben.

Persönlich meine ich, dass wir alle die Pflicht haben, diese Thema immer sehr ernst und kritisch zu sehen und daraus die Lehre zu ziehen, alles zu unternehmen, dass unserem Land und auch der „restlichen“ Welt ähnliche Entwicklungen in Zukunft erspart bleiben. Das muss unsere Aufgabe sein, denn Ansätze gibt es auch heute – wo auch immer –, und das muss ernst und kritisch gesehen werden.

Wenn hier heute gesagt wurde, dass wir so lange Jahre dafür gebraucht haben, dann kann man darüber diskutieren. Ich meine aber, das Positive ist, dass es einen Vier-Parteien-Antrag gab, der diese Entschädigungs- und Versöhnungsfonds-Regulative ermöglicht hat, dass der Initiator sicherlich unter anderen unser Herr Bundeskanzler Dr. Schüssel war, wobei ihn große Persönlichkeiten begleitet haben. Egal, ob es der verstorbene Herr Bundespräsident Dr. Thomas Klestil ist, dessen wir ehrend gedenken, oder der neue Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, ob es die National­ratspräsidenten Neisser oder Khol waren oder auch andere: Sie alle haben mitgewirkt, dieses Thema wirklich gründlich zu betrachten und aufzuarbeiten.

Hier geht es jetzt nur mehr darum, eine Frist zu verlängern. Das wird sicherlich gemacht. Ich denke aber, es ist auch unsere Pflicht, all jenen, die sich da in mühsamer Kleinarbeit eingebracht haben, unsere ganz große Anerkennung und unseren Dank auszusprechen. Sie bearbeiten hier, wie ich meine, einen Themenkomplex, einen Bereich, den sich ein „normaler“ Verwaltungsbetrachter gar nicht vorstellen kann. Es geht hier um so viele Emotionen, um so viele Sensibilitäten und so viele Verletzungen! Das muss verstanden werden, und da muss man den Leuten weiterhelfen.

Sie alle haben es ausgezeichnet gemacht. – Herzlichen Dank dafür! Wir begleiten Sie gerne. Wir wollen uns nicht nur bei Ihnen bedanken, sondern bei allen Ihren Mit­arbeitern. Sie haben viel Gutes für unser Land und für viele Menschen getan. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

13.43

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Lapp. – Bitte.

 


13.44

Abgeordnete Mag. Christine Lapp (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Frau Generalsekretärin! Die Herren Botschafter! Ich möchte zum Versöh­nungsfonds-Gesetz sprechen. Als Kuratoriumsmitglied des Österreichischen Ver­söhnungsfonds ist es für mich immer wieder sehr beeindruckend, zu sehen, welch detektivische Kleinarbeit notwendig ist, wenn zum Beispiel keine Partnerorganisationen vorhanden sind.

Die Fonds, die eingerichtet wurden, haben tolle Arbeit geleistet und leisten sie noch immer. Das ist ein kleiner Beitrag zur Wiedergutmachung einer der dunkelsten Zeiten in der österreichischen Geschichte. Ein Dankeschön an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden Fonds!

Die Funktionsdauer des Versöhnungsfonds wird jetzt bis Ende des Jahres 2005 verlängert, damit alles ordnungsgemäß abgeschlossen werden kann. Es bleibt die Frage offen – Kollegin Stoisits hat das schon angesprochen –, was mit dem Geld geschieht, das übrig bleibt. Ich würde dafür plädieren, dass dieses Geld nicht ins


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite