Das dritte Mal ist die Swisscom im Jänner 2004 an die ÖIAG herangetreten. Auch diese neuerliche Gesprächsrunde scheiterte deswegen, weil österreichische Interessen nicht gewahrt wurden.
Das vierte und letzte Mal trat die Swisscom dann per Brief am 28. April an die ÖIAG heran. Es hat dann in der Folge Gespräche über eine Geschäftszusammenführung gegeben.
Damit war klar, meine Damen und Herren, dass beim vierten Mal die ÖIAG den Spieß umgedreht hat und gesagt hat: Nachdem es keinen Verkauf der Telekom Austria an die Swisscom gibt, versuchen wir die Gespräche in Richtung der Frage zu führen, ob es eine Fusion, eine Zusammenführung der beiden Unternehmen zu einem größeren, gemeinsamen Unternehmen geben kann, einem Unternehmen, in dem ein nachhaltiger österreichischer Einfluss gewährleistet ist!
Nun frage ich Sie: Worauf richtet sich Ihr Vorwurf?
Ist der Vorwurf der, dass die ÖIAG ganz konkrete, harte Bedingungen gestellt hat, damit man da in konkrete Gespräche eintreten kann?
Ist Ihr Vorwurf der, dass die ÖIAG verlangt hat, dass man entsprechend im Aufsichtsrat, entsprechend im Vorstand, entsprechend im Aufsichtsrat einer neuen, gemeinsamen Muttergesellschaft auch von österreichischer Seite vertreten sein muss?
Ist Ihr Vorwurf der, dass die ÖIAG verlangt hat, dass die gesamten Osteuropa-Expansionen über Österreich laufen müssten?
Ist Ihr Vorwurf der, dass die ÖIAG verlangt hat, dass das Headquarter in Österreich bleiben muss?
Ist Ihr Vorwurf der, dass die ÖIAG verlangt
hat, dass die Kapitalmarktnotierung an der Wiener Börse entsprechend erhalten
bleiben muss? (Abg. Dr. Matznetter:
Antworten Sie auf die Fragen!)
Das heißt, wir haben versucht – und
die ÖIAG hat versucht, nichts anderes zu tun, als den Privatisierungsauftrag
umzusetzen. Und dieser Privatisierungsauftrag sieht nichts anderes vor, als
österreichische Interessen nachhaltig abzusichern und umzusetzen. (Beifall bei der ÖVP und den
Freiheitlichen.)
Wenn es möglich gewesen wäre, die österreichischen Interessen zu wahren, damit vor allem sichere Arbeitsplätze, Headquarter, Osteuropa-Expansion, Forschung und Entwicklung und Kapitalmarkt für Österreich zu gewährleisten, wenn man all das hätte berücksichtigen können und zusätzlich bei einem Zusammengehen dieser beiden Unternehmen einen Mehrerlös von 640 Millionen € hätte lukrieren können – im Vergleich zu einem alternativen Börsengang –, dann muss ich Ihnen sagen:
Es war die Verpflichtung der ÖIAG, beide Alternativen auszuloten: Auf der einen Seite einen Börsengang, auf der anderen Seite das Umdrehen einer Transaktion, bei der die Schweiz immer vermittelt hat: Wir habe ein Interesse, euch zu kaufen!, und bei der sehr klar signalisiert worden ist: Ein Verkauf kommt für uns nicht in Betracht, wenn, dann nur zu einer Zusammenführung zu einem gemeinsamen, größeren Unternehmen, das das siebentgrößte Telekom-Unternehmen in Europa gewesen wäre, mit einer entsprechenden Chance, so wie die OMV zu einem europäischen Spieler zu werden, und nach der Österreich an diesem gemeinsamen Unternehmen nachhaltig beteiligt gewesen wäre!
Da war es richtig – und da ist der ÖIAG nichts vorzuwerfen –, dass sie diese Alternative genauso geprüft hat wie den Börsengang! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)