Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 75. Sitzung / Seite 53

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Grasser, eingebracht im Zuge der Debatte über die Dringliche Anfrage an den Bundesminister für Finanzen betreffend „Desaster beim geplanten Verkauf der ÖIAG-Anteile an der Telekom Austria“

Der Nationalrat wolle beschließen:

Entschließung

Der Nationalrat hat beschlossen:

„Dem Bundesminister für Finanzen wird durch ausdrückliche Entschließung gemäß Artikel 74 Abs. 1 B-VG das Vertrauen versagt.“

Begründung:

Das von Finanzminister Karl-Heinz Grasser zu verantwortende Desaster beim geplan­ten Verkauf der ÖIAG-Anteile an der Telekom Austria bedeutet einen immensen Schaden für den Wirtschaftsstandort Österreich, die ÖIAG, die Telekom Austria (TA), ihre Aktionäre und damit aber auch unmittelbar für viele Österreicherinnen und Österreicher.

Die von Bundesminister Grasser betriebene Abverkaufspolitik bei für den Wirtschafts­standort Österreich wichtigen, von der ÖIAG gehaltenen Industriebeteiligungen stellt sich immer deutlicher als schwerer Nachteil für den Wirtschaftsstandort Österreich und seine Menschen heraus. Insbesondere der Abverkauf von Infrastrukturunternehmen ins Ausland bedeutet gleichzeitig den Abverkauf unser aller Zukunft in Österreich. Lebenswichtige österreichische Zukunftsinteressen würden dann im Ausland bestimmt, ohne Gestaltungs- und Mitsprachemöglichkeit der Österreicherinnen und Österreicher. Bundesminister Grasser hat diese verfehlte Politik zu verantworten, wonach nicht nur Zukunftstechnologien, wie die Telekommunikation oder der Ausbau der Breitband­technologien, sondern auch eine flächendeckende Versorgung mit Postdienstleistun­gen oder eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur der Privatisierungswut zum Opfer zu fallen drohen.

Die von Bundesminister Grasser mitzuverantwortende und mitgetragene Politik der schwarzblauen Bundesregierung hat bereits in vielen Bereichen zu unerwünschten Ergebnissen mit schweren inhaltlichen und verfassungsrechtlichen Mängeln geführt – siehe Pensionskürzungen, Unfallrenten, Sozialversicherung und vieles mehr.

Nun steht Österreich nach den Fehlleistungen der von Bundesminister Grasser maß­geblich gestalteten Privatisierungspolitik bei voestalpine, VA-Tech und Post mit einem weiteren Debakel bei der Telekom Austria (TA) da. Es verfestigt sich der Eindruck, dass Bundesminister Grasser als verantwortliches Regierungsmitglied für die ÖIAG-Betriebe über kein schlüssiges Konzept für deren weitere gedeihliche Entwicklung verfügt.

Schaden für den Finanzplatz

Dem österreichischen Finanzmarkt und der Wiener Börse entstand ein schwerer Vertrauensschaden durch eine verfehlte Informationspolitik nach dem Scheitern der Gespräche mit der swisscom. Die mangelhafte Information der Marktteilnehmer führte dazu, dass die Telekom-Aktie zu spät aus dem Handel genommen wurde und die Marktteilnehmer offensichtlich asymmetrisch informiert waren. Damit wurde es einigen offensichtlichen Insidern ermöglicht, in letzter Sekunde Geschäfte zum Nachteil anderer Marktteilnehmer, vor allem aber der Kleinanleger, durchzuführen.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite